BANZAI  COLD FUSION



 

 

 

 

 

 

 

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Die kleine Firma Banzai von Olaf Nobis stellt in Berlin verschiedene, sehr hochwertige und nicht gerade billige Gitarreneffekte in Handarbeit her. Neben dem hier getesteten Cold Fusion gibt es z.B. noch den etwas vielseitigeren Fireball II, der ebenfalls in diesem Overdrivetest zu finden ist, und einen mehrstufigen Booster namens New Rising Sun.

Die Größe und die Machart des Gehäuses entspricht dem Fireball II. Auch hier ist das Gehäuse-Mittelteil nicht lackiert, sondern anodisiert. Aufgrund der geringeren Anzahl Potis und des einzelnen Schalters sieht es hier etwas aufgeräumter aus als beim roten Banzai Feuerball. Die Verarbeitung ist schlicht und einfach perfekt. Man muss zwar zum Batteriewechsel das Gehäuse öffnen, das gestaltet sich aber einfacher als bei den meisten anderen Pedalen. Es geht aufgrund der Gummifüße ohne Schraubenzieher und die Batterie wird innen durch einen Clip sehr gut gehalten. Mein Cold Fusion habe ich gebraucht ersteigert, es ist die Nr. 232.

Die drei Potis regeln, wie links unschwer zu sehen, Gain, Tone und Volume. Ist der Gainregler unter 9 Uhr eingestellt ist man laut Hersteller im Clean Boost Modus. Ab 9 Uhr wird Verzerrung hinzugefügt. Der aktive Tonregler soll für ein unverfälschtes Signal im Clean Boost Modus auf 3 Uhr und im Overdrive Modus auf 12 Uhr stehen. Das sehe bzw. höre ich auch so. Der Volume Regler lässt ungefähr bei Stellung 8 bis 9 Uhr das heraus, was in das Pedal hereinkommt. Es ist also, wie auch beim Fireball II, bei Bedarf enormer Output verfügbar. Man wird wahrscheinlich sehr vorsichtig mit dem Volume Regler umgehen. In-und Output Buchsen und den Netzteilanschluss findet man an der Stirnseite. Das Cold Fusion hat natürlich einen True Bypass.

Trotz des Namens und der Eiskristall oder Schneeflocken Deko klingt das Cold Fusion weder kalt noch steril. Gegenüber dem Fireball II hat es einen wirklich glasklaren Clean Boost. Bei Tone auf 3 Uhr geht es mit dem unverfälschten Originalsignal völlig clean im Output hoch bis ins Nirwana. Da zerrt nur der angeschlossene Verstärker. Dreht man Tone weiter auf, klingt es wie ein Treble Booster. Ich wüsste nicht, wie man einen Clean Boost besser machen könnte. Genauso gut geht es z.B. beim Comp.Cut Modus des Full Drive II und beim HAO Rumble Mod. Diese haben aber nicht die aberwitzigen Banzai Outputreserven.

Die Verzerrung ist im direkten Vergleich zum Fireball II grundsätzlich mittiger und runder.  Das Sustain wird nicht ganz so gefördert wie beim roten Banzai Pedal und der erreichbare Zerrgrad ist geringer. Der höchste Zerrgrad entspricht in etwa dem eines Boss SD-1 mit halb aufgedrehtem Drive Regler.
Ähnlich wie beim HAO Rumble Mod hat man den Eindruck, dass das Originalsignal ohne Verfälschung nur verzerrt wird. Bei der 12 Uhr Einstellung des Tone Reglers ist kein Bassverlust da und die Höhen und Mitten werden weder verstärkt noch ausgedünnt. Schaltet man zwischen HAO und Cold Fusion direkt hin und her, klingt das HAO aber doch etwas transparenter und schlanker. Vielleicht ist das Cold Fusion ein bisschen mehr auf Single Coils getrimmt.
Ca. bei Stellung 16 Uhr des Gainreglers ändert sich der Klang noch mal deutlich. Der Sound wird komprimiert, die Höhen treten etwas in den Hintergrund und es klingt wärmer und weicher. Der Ausdruck "Woman Tone" fällt mir dazu ein. Clapton lässt grüßen. Das klingt, als wäre der Tonregler der Gitarre etwas zu gedreht.

Fazit: Leuten, denen Overdrive Pedale den Sound zu sehr verbiegen, sollten sich mal das Banzai Cold Fusion anhören. Das tut genau das nicht.
Ein Pedal für Blueser und Rocker (und es ist überhaupt nicht "cold"). Mir persönlich gefällt es besser als das vielseitigere Banzai Fireball II, weil es erdiger ist.