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ausdrücklichen Genehmigung anderweitig zu verwenden.
Jim Campilongo ist ein Gitarrist aus New York. Ich bin durch ein Fender
Princeton Amp "Werbevideo" auf Youtube auf ihn aufmerksam geworden, bei dem
er die Neuauflage dieses kleinen Fender Klassikers (und sich selbst auch ein
bisschen) mittels alter Telecaster und schönen Tönen vorstellt. Den kleinen
Fender Princeton Reissue Amp spielt er offensichtlich tatsächlich
gerne, ich konnte mich bei einem Konzert in Kopenhagen selbst davon überzeugen. Auf der Bühne stand nur ein kleiner nagelneuer
Fender Princeton Reverb Reissue, dazu gab es einen Peterson Strobo Tuner im
Bodenformat und seine alte Telecaster, mehr nicht. Der Herr ist Tele-Spieler
und er spielt offenbar ausschließlich seine weiße 1959er Toploader
Telecaster.
Er hat auf vielen CDs, z.B auch mit Norah Jones
gespielt, hat aber auch selbst einige Instrumental-Alben heraus gebracht.
Mein ganz persönlicher Tipp ist das ruhigste Album aus dieser Reihe: Table
for One Völlig in den Bann gezogen hat mich das mit viel
Amp-Tremolo untermalte Eingangsstück dieses Princeton "Werbevideos". Es hat
mich einfach gepackt und nicht mehr losgelassen, seitdem klimpere ich es in
meiner ganz eigenen herausgehörten Form immer wieder gerne mit meiner Tele
über meinen Fender Amp. In diesem Video gibt es Gitarre und Amp pur, auf der
CD entpuppt sich dieses Stück namens Wishfull Thinking als ein total
schnulzig-jazziges Bossa Sahneteilchen mit Rimshots, Besen, Kontrabass und
Akkordeon. Nicht jeder mag sowas, klar, dies ist keine CD
für einseitig belastete Zerrgitarren-Fetischisten.
Aber ich liebe es. Trotz der Testberichte unzähliger Zerrpedale in dieser
Website war immer schon der Klang eines guten cleanen Fender-Amps für mich
das Ding schlechthin und den gibt es hier. Auf seinen anderen CDs lässt der Herr Campilongo die Telecaster auch richtig klingeln und auch zerren, auf dieser
nicht. Der Gitarrenton ist immer clean, warm, rund und beseelt. Die Gitarre
ist hier klar das Hauptinstrument, aber trotzdem ist sie immer Teil der
Band. Sie ist nie aufdringlich, sondern immer eingebettet im
Gesamtkunstwerk.
Die ganze CD durchzieht eine herrliche irgendwie positive
Melancholie, die einen (oder zumindest mich) so richtig schön in der Sonne
im Liegestuhl relaxen lasst. Sie kann den Tag retten, was auch immer er
gebracht hat. Herrlich knarzende Hammond B3 Klänge und ein Akkordeon
zwischen Paris und Mariachi, ein cooles jazziges Schlagwerk und herrliches
Gitarrenspiel mit Tele-typischen Tricks a la behind the nut bending
ziehen sich durch die ganze Scheibe. Als Ausnahme gibt es das Titelstück,
ein genial getragenes Duett Tele/Klavier. Herr Campilongo
mag Melodien und er baut seine Stücke drum herum. Das sind alles so kleine
wunderbare Melodiechen, die sich ins Hirn fräsen. Manche, wie das letzte
Stück "this old man" sind absolut Schlaflied-tauglich, damit kann man jedes
Töchterchen und jedes Söhnchen locker abends zur Zubettgehzeit in den Schlaf
säuseln. Country-angehauchtes gibt es, Bossa, Walzer, alles mit Seele
getragen und gespielt, nicht nur vom Meister selbst, sondern auch von seinen
Mitstreitern. Jedes Stück ein kleines Kunstwerk. Und jedes Stück mag ich,
das passiert mir bei CDs eigentlich so gut wie nie.
Also für jeden, der Instrumental-Balladen und gutes
Telecaster-Spiel mag: unbedingt anhören! Die Jim Campilongo
CDs gibt es sicherlich nicht unbedingt im Laden um die Ecke. Man kann sie
aber problemlos im Netz bestellen, z.B. bei Amazon. |