Danelectro  Chicken Salad



 

 

 

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Bei der günstigen Minipedal-Serie von Danelectro ist nicht immer unbedingt das drin, was draufsteht. Die kleinen Dano-Pedale aus China sind etwas schräg. Im Reverb steckte meiner Meinung nach z.B. eher ein Echo oder Slap Back Delay, im Pastrami Overdrive zumindest akustisch ganz klar ein Rasierapparat. Das Testpedal namens Chicken Salad soll ein Vibrato sein, das steht da drauf.
Beim ersten Hören wird aber sofort klar, dass das nicht der Fall ist. Unter "Hühner Salat" versteckt sich hier ein anderes Rezept, das ist ganz eindeutig eine Version des Univibe oder Vibe-Effekts!

Sie sind niedlich, die kleinen Dinger aus Plastik. Allerdings aus recht dickem, man kann da auch mal drauf treten, die halten was aus. Naja, die Potiknöpfe vielleicht nicht so... Aber dafür gibt es ja diese Aufsätze aus durchsichtigem Kunststoff. Wenn die drauf sind, dann kann wirklich nichts passieren.
Den Aufsatz sieht man hier nicht, ich hab ihn nicht fotografiert.

Die Ausstattung ist sparsam, zwei Regler für die Intensität und die Geschwindigkeit, eine rote LED, der Fußschalter, In- und Out plus Netzteilanschluss in der Stirnseite. Batteriebetrieb mit einem 9 Volt Block ist natürlich auch möglich, zum Einlegen wird die Bodenplatte abgeschraubt. Der Netzteilanschluss wäre zwischen den In-und Out besser angebracht, finde ich. Dann würden würde für den Input auch eine Winkelklinke besser passen, was auf einem Effektboard zumindest mir vorteilhaft erscheint.

Ich kann nichts negatives zum Bypass sagen. True ist er nicht, aber für mich klangneutral. Überhaupt ist das Pedal in Sachen Nebengeräusche ok. Ich habe nichts nerviges gehört und es hält sich im Vergleich zum Roger Mayer Voodoo Vibe in dieser Disziplin gut. Das Voodoo Lab Micro Vibe, das ich mal hatte rauschte z.B. mehr, aber mittlerweile glaube ich, dass es da Serienstreuungen gibt.

Der Vergleich zum Roger Mayer Voodoo Vibe ist natürlich, egal von welcher Seite aus betrachtet, etwas gemein, denn das Voodoo Vibe kostet neu ein Vielfaches des kleine Danelectrönchen. Und in Sachen Vielseitigkeit kann das Cicken Salad natürlich mit seinen einsamen zwei Reglern auch nicht dagegen anstinken. Man beachte dazu die Reglerpracht des Voodoo Vibe, das außerdem ja auch noch ein Tremolo und ein echtes Vibrato intus hat. Den Klangcharakter des Danelectro kann man mangels Regelwerk nicht beeinflussen, nur die Geschwindigkeit und die Intensität. Letzteres geschieht dabei insbesondere auf dem letzten Viertel des Regelwegs, davor ist zu wenig los.

Das Pedal hat also einen Sound. Der ist ganz eindeutig UniVibe und damit also weit weg genug vom normalen Phasereffekt. Dieses typische, leicht unsymmetrische Wabern beim Ausklingen von Akkorden und einzelnen Tönen ist da. Merkwürdigerweise wird der Attack selbst im Vergleich zum Voodoo Vibe dagegen in Ruhe gelassen. Spielt man z.B. schnellere Einzeltöne, dann hört man beim Voodoo Vibe deutlich mehr "Effekt".

Auch bei ausklingenden Akkorden klingt das Danelectro etwas flacher, die Effekttiefe vom Voodoo Vibe erreicht es einfach nicht. Aber es klingt durchaus nicht schlecht, es ist schon überraschend, was aus dem kleinen günstigen Teil herauskommt. Für jemanden, der ab und zu mal etwas "viben" will oder soll und nicht extremen Wert auf den Klang legt, ist es absolut ok. Wenn man tiefer in die Materie will und mit anderen, natürlich teureren Geräten vergleicht, dann legt man es aber recht schnell weg, denke ich.

 

 

Mein subjektives Fazit:
ein nettes, sympathisches, brauchbares, kleines Vibe zu einem korrekten Preis.

 

 

 

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