DigiTech JamMan SoloXT



 

 

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Von Warwick Music Equipment wurde mir zum Test ein  DigiTech JamMan SoloXT zugeschickt.
Das ist ein Looper oder Sampler, mit dem man sich selbst aufnehmen, speichern und wieder abspielen kann, um dann zum Aufgenommenen zu spielen. Man kann sich damit selbst begleiten, man mutiert zur One Man oder One Woman Band. Das ist sozusagen die grundsätzliche Funktion eines solchen Gerätes. Wenn man sich das blau metallic lackierte Pedal genauer ansieht, die ganzen Inputs, Outputs, Taster und Regler, dann wird aber gleich klar, dass dazu noch eine ganze Menge mehr zu sagen ist.

Das kleine Handbuch dazu hat nicht umsonst 59 leider nur in englisch gehaltene Seiten. Mit dem Gerät muss man sich eine Weile beschäftigen, um alle Funktionen zu verinnerlichen. Da steckt sehr viel drin.

Das Teil ist ein Stereo-Looper, der im 44,1 kHz 16 Bit wav Format aufzeichnet. Da dürfte das Thema Klang kein Problem darstellen, das ist CD-Qualität. Für die Loops gibt es intern 200 Speicherplätze und es können so 35 Minuten an Loops gespeichert werden. Außerdem gibt es links im Gehäuse einen Steckplatz für eine Micro SD Karte, mit der wiederum zusätzlich 200 Speicherplätze parat sind und laut Handbuch bis zu 32 Stunden an Loops gespeichert werden können. Ein Loop kann bis zu 10 Minuten lang sein!
Ich wage zu sagen, das sollte reichen für jedermann :-) Wenn die Loop-Sammelwut noch größer sein sollte, kann man das ja mit einer zweiten Speicherkarte weiterführen. Und um das Speicher-Maß absolut voll zu machen, ist außerdem auch noch eine Mini USB Buchse da und es gibt eine Software für Mac und PC zum Transferieren und Speichern der Loops auf einem Computer.

Aufnehmen, stoppen, den Loop wieder starten und wieder stoppen, auf den Loop nochmal aufnehmen u.s.w., alles mit einem Footswitch. Und der hat auch noch eine Tempo-Tap Funktion bei Bedarf parat. Geht das alles? Ja!
Jeden einzelnen notwendigen Schritt für die verschiedenen Funktionen des Pedals hier genau zu erklären, würde aber den Test total ausufern lassen! Ich beschreibe deshalb also, was das Gerät kann und nicht ganz konkret und penibel jeden der dafür nötigen Bedienungsschritte.

Ob man gerade aufnimmt, zum Aufgenommenen spielt oder overdubbed, erkennt man an drei LED Farben. Nimmt man auf, scheint sie rot. Spielt man zum Loop, scheint sie grün. Nimmt man ein Overdub auf, scheint sie gelb. Das Tempo eines aufgenommenen Loops kann man ohne Veränderung der Tonhöhe ändern. Und zwar entweder über die Tempo Taste unter dem Display, über ein externes Pedal (Buchse rechts im Gehäuse), oder auch über den Footswitch des Gerätes. Als externes Pedal gibt es von DigiTech den FS3X dreifach Footswitch, mit dem man auch die Presets rauf und runter abrufen, das Tempo eintappen, Loops starten, stoppen und (sofern noch ungespeichert) auch löschen kann.

Durch die Presets steppen kann man natürlich auch am Pedal selbst mit den beiden Tastern rechts neben dem Display. Dann gibt es noch eine "Store" Taste zum Speichern, die bei längerem Drücken auch löscht. Eine Taste "Setup" leitet ins Setup Menü. Die Tempo Taste ist wie schon beschrieben zum Eintappen des Tempos da. Sie blinkt auch im entsprechenden Tempo, ist also auch ein optischer Anhalt. Dann gibt es noch zwei Drehregler, einen für Rhythm Level und einen für Loop Level.

Als "Timing-Hilfe" sind neun sogenannte Rhythm Guide Patterns abrufbar, deren Klang und Tempo man verändern kann. Deren Lautstärke ist mit dem eben genannten Rhythm Level einzustellen und als Klänge stehen ebenfalls neun Varianten zur Verfügung: Das sind drei unterschiedliche Kick/High Hat Kombis, Wood Block, Sticks, einfacher Click, Cowbell, Conga und Tambourine. Die Rhyhtm Patterns haben vier Beats pro Takt. Im Setup Menü kann man sich aber auch andere Rhythmen zusammenbasteln und abspeichern, von 2 bis 15 Beats pro Takt.

Einen Loop aufnehmen bedeutet natürlich, den Anfang und das Ende per Tritt Timing-genau zu setzen. Um dies zu vereinfachen, hat das Pedal bei Bedarf eine Auto Quantizised Funktion parat, für die allerdings das gewünschte Tempo vor dem Aufnehmen eingetappt werden muss. Diese Funktion korrigiert dann ggf. kleine Timingfehler beim Starten und Stoppen der Aufnahme und passt diese an das vorgegebenen Tempo an.

Eine weitere Funktion ist, dass man Loops, also dauernde Wiederholungen in Single Phrases wandeln kann (und auch wieder zurück). Das bedeutet, dass diese Phrase auf Tritt nur ein Mal wiedergegeben wird. Auf eine Single Phrase kann man allerdings nicht overdubben, also "drauf Aufnehmen". Ob gerade eine Single Phrase läuft, erkennt man man an der entsprechenden LED. Rechts neben den beiden Up Down Tastern sieht man drei kleine LEDs. Die obere grüne ist die Loop LED. Darunter ist die gelbe LED für die Single Phrases zu sehen. Die Dritte unten zeigt in rot an, dass man sich sozusagen nicht im Pedal, sondern in der eingesteckten Speicherkarte aufhält.

Wie ein Loop endet, kann man auch auf drei verschiedene Arten einstellen. Instant bedeutet da, der Loop läuft, bis er per Tritt beendet wird, was ja der Normalfall sein dürfte. Fade ergibt dagegen einen 10 Sekunden langen Fade out. Finish bedeutet, der Loop wird ein Mal über die volle Länge gespielt und stoppt dann.

Auto Record gibt es. D.h. das heißt, man kann einstellen, dass das Pedal aufnimmt, sobald ein Signal an einem der Inputs da ist. Zu dem Thema, wann wird aufgenommen passt auch die Record Sequence Funktion. Hier stellt man ein, was ein Tritt auf den Switch zum Stoppen der Aufnahme bewirkt. Er kann ein sofortiges, weiteres Aufnehmen auf die eben beendete Aufnahme bedeuten, oder eben nicht. Bei "nicht" kann man erst mal locker zur Aufnahme spielen und erst ein weiterer Tritt startet die nächste Aufnahme. By the way: Zwei Mal kurz tippen bedeutet immer: Alles aus.

Aufnehmen kann man übrigens auch über eine Aux in Buchse, an die man mittels Stereo Miniklinke alles Mögliche an Audioquellen anschließen kann. Die USB Buchse hab ich ganz oben schon erwähnt. Was noch fehlt sind die Jamsync out- und in Buchsen: Damit kann man zwei oder auch noch mehr JamMan SoloXT Pedale verbinden und synchronisieren. Eins ist dann der Master, die folgenden die Slaves. Da können dann mehrere Musiker je ein Pedal bespielen und die Geschwindigkeiten und Längen der Loops werden angeglichen, bzw. vom "Master" bestimmt. Oder ein Einzelner entfacht ein Multiloop-Inferno. Meine Güte, das Gerät macht mich allmählich fertig mit den ganzen Funktionen, mir ist schon ganz schwindelig :-)

Ich finde es schon verblüffend, was man heutzutage in so ein kleines Pedal stecken kann. Die ganzen Möglichkeiten machen die Sache natürlich erst Mal etwas unübersichtlich. Man muss sich schon eine Weile einarbeiten, um das Gerät blind und intensiv nutzen zu können. Aber das Einarbeiten lohnt sich, denke ich. Die Möglichkeiten, die das Pedal bietet sind schon enorm. Da kann man ganz allein auf der Bühne große Klangwände produzieren. Apropos Klang: Ich hab es ja oben schon geschrieben. Was raus kommt hat CD Audioqualität, da gibt es also nichts zu bemängeln. Ebenso wenig Negatives gibt es über die Verarbeitung zu sagen, da ist alles hochwertig.

Zur Stromversorgung muss ich noch ein paar Worte schreiben. Batteriebetrieb ist nicht möglich, ein 9V Netzteil ist im Lieferumfang. Das Ding ist ganz witzig, denn es werden verschiedene einschiebbare Steckervarianten mitgeliefert. Damit kann man das Gerät wohl überall auf der Welt mit Sprit versorgen, wo eine Steckdose vorhanden ist. Von der russischen Polarstation bis zum Apartment in der Bronx ist man da überall gerüstet. Der Pedalseitige Stecker ist übrigens etwas anders als bei den normalen Standard Boss oder Ibanez Netzteilen, diese passen also nicht.

 

Mein subjektives Fazit:
Das Pedal ist ein klasse Teil. Manchmal dachte ich zwischendurch allerdings, ich bin allmählich zu alt für diese Welt :-). Es ist also ziemlich kompliziert, wenn man alle Möglichkeiten ausreizen will. Aber das ist ja nicht dem Gerät anzulasten. Es kann eben sehr viel, und das ist nun mal nicht so leicht in ein so kleines Gehäuse bedienfreundlich unterzubringen. Trotz Einarbeitungszeit finde ich: Das ist gelungen!
Das Einzige, was mir bei der ganzen Komplexität etwas fehlt, ist ein Manual in deutsch, das wäre schön.

Ich kann es sehr empfehlen!

 

Vielen Dank an Warwick Music Equipment für das Zusenden des DigiTech JamMan SoloXT!
Zum Testzeitpunkt 12/2012 gibt es das Pedal im Fachhandel und auch im Warwick Online Shop.

Nachtrag:
Der Kritikpunkt in Sachen nur englisches Manual ist aus der Welt! Es gibt jetzt auch eins in deutsch!

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