Electro-Harmonix   English Muff´n



 

 

 

 

 

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Seit Ende der sechziger Jahre baut die amerikanische Firma Electro Harmonics Effektgeräte mit schönen Namen, von denen einige sicherlich als Klassiker zu bezeichnen sind. Die umfangreiche Palette an Geräten wird und wurde stetig erweitert. Im Jahr 2006 erschien der vorliegende Verzerrer namens English Muff´n.

Der English Muff´n ist ein Röhrengerät, die Schaltung beinhaltet zwei 12AY7, die natürlich auch von Elekto Harmonix stammen, denn die Firma ist ja auch als Röhrenhersteller mehr als bekannt. Wie bei fast allen Röhrengeräten (als Ausnahme fallen mir nur die Vox Cooltron Geräte ein) ist ein Batteriebetrieb nicht möglich. Ein zum Gerät passendes 12 Volt AC Netzteil wird mitgeliefert. Die Ausstattung des großen, aber leichten Pedals umfasst eine dreibandige Klangregelung, einen Volumen- und einen Gainregler. Es gibt zwei LEDs. Die eine über dem Fußschalter zeigt an, ob der Muff´n Strom bekommt. Sie leuchtet also dauernd, wenn das Netzteil angeschlossen ist. Die zweite zwischen den Potis zeigt an, ob der Effekt eingeschaltet ist. Das Pedal hat einen True Bypass, wobei mich etwas verwirrt, dass ohne Stromversorgung das Gitarrensignal immer durchmarschiert, egal ob man auf den Fußschalter getreten hat oder nicht. Von anderen True Bypass Pedalen kenne ich das eigentlich so, dass ohne Strom das Signal nur durchkommt, wenn der Schalter auch wirklich auf Bypass steht. Vielleicht wird hier das Effektsignal "nur" dem originalen Signal zugemischt, wie bei einem parallelen Effektweg. Letztendlich ist das ja aber egal, denn alles funktioniert, wie es funktionieren soll.

Das Pedal ist leicht, weil es Electro Harmonix -typisch aus nicht allzu dickem Alublech besteht. Stabil genug ist es aber auch so. Die beiden nach oben heraus ragenden Röhren sind durch eine halbierte Lochstahl Röhre geschützt, da kann nix passieren.

Das Pedal ist ganz gut als cleaner Booster zu gebrauchen. Volume voll auf und Gain ganz zu ergibt einen Output, der schon recht deutlich über dem Bypass Signal liegt. Dabei ist das Pedal auch mit den Humbuckern meiner ES 135 clean. Der Klang wird dabei deutlich aufgefrischt und auch untenherum dicker. Um einen dem Bypass Signal entsprechenden Klang zu erzielen, muss man die Höhen und die Bässe ziemlich herausdrehen und die Mitten etwas anheben. Das Pedal ist also auch gut dafür geeignet, einem Modeller oder einem Transistoramp bei cleanen Sounds etwas Röhrenfeeling einzuhauchen. Das klappt gut, mir fiel hierbei aber auf, dass das Pedal etwas einstreuungsempfindlicher ist als manche andere. Möglicherweise bedingt durch das eher leichte und dünne Gehäuse.

Dreht man Gain auf kommt sehr schnell Verzerrung ins Spiel und das nicht lieb und artig, sondern ganz schön rau bretzelnd und sehr Amp-ähnlich. Das steigert sich kontinuierlich bis zu einem recht hohen Zerrgrad, der ein ordentliches Stück über Tubescreamer Niveau liegt. Die Verzerrung ist dann sehr dicht und drückend ohne viel Ambitionen auf sauberen Ami-Schönklang. Für mich klingt das ziemlich nach Marshall, nach JCM 800 mit dem typischen Mittennöck. Auch bei geringeren Zerrgraden bleibt dieser eher raue Klangeindruck erhalten und die Dynamik ist absolut Oberligatauglich. Das Pedal reagiert richtig klasse auf den Anschlag und das Spielen macht Spaß. Das ist ein Pedal für Raubeiner, nicht für LA-Metal Haarhochtoupierer. Als einziges Manko könnte man anbringen, dass das English Muff´n vielleicht etwas empfindlicher für Einstreuungen irgendwelcher Störquellen ist als andere Pedale. Aber ich denke, wer so einen Sound sucht und spielt, dem ist das ziemlich egal. Da gehört das dazu  :-)

Vielen Dank an Michael nach München für die freundliche Leihgabe.

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