FOXROX   ZIM



 

 

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Endlich mal wieder ein eigenständiges Gehäuse! Das war das erste, was mir zum Foxrox ZIM einfiel. Sonst gibt es ja meist nur dieses typische Alubox-Einerlei in groß oder klein. Das Testpedal hat ein Stahlblechgehäuse mit zwei Ebenen. Finde ich gut.

Die Foxrox Geräte werden in den USA hergestellt. Das Captain Coconut von Foxrox hat regelrechten Kultstatus. Im Gegensatz zu dem Coconut kann man den Verzerrer/Booster zum Testzeitpunkt November 2011 aber noch neu kaufen. Meines Wissens nach aber nur in den USA, was heutzutage ja aber kein allzu großes Problem mehr ist.

Das Foxrox ZIM beinhaltet zwei unabhängige Zerrer oder Zerrsektionen. Für diese Zerrsektionen gibt es sogenannte ZIMcards beim Hersteller. Diese kann man über einen 9-Pin Stecker austauschen. Es werden verschiedene Karten mit unterschiedlichen Sounds und Gaingraden angeboten Im Testpedal steckt die "Standardausstattung", die aus den Karten VT und H9 besteht. VT steht für Vintage Tube und soll einen moderaten transparenten Overdrive darstellen, der z.B. auch gut dafür geeignet ist, andere Zerrer etwas anzupusten. H9 ist eine Tubescreamer Schaltung mit höherem Zerrvermögen.

Beide Zerrsektionen sind unabhängig voneinander nutzbar, man kann sie aber auch zusammenschalten. Die beiden Fußschalter schalten die beiden Sektionen ganz einfach an oder aus. Je Zerrer gibt es jeweils einen Gain- und einen Volumeregler.

Dazu gibt es einen mit Depth bezeichneten Klangregler, der nach links gedreht Frequenzen runter regelt und nach rechts gedreht Frequenzen boostet. Daneben ist ein Voice Regler, mit dem man 8 unterschiedliche Voicings einstellen kann. Diese beiden Regler sind nur für den linken Zerrer mit der H9 Karte da. Der rechte Zerrer mit der VT Karte hat also keine direkte Klangregelung oben auf dem Gerät. Das ist aber kein Problem, denn die unterschiedlichen Karten haben alle intern kleine Trimmer, mit denen man den Treble/Bass Gehalt voreinstellen kann. 

In der Stirnseite des Pedals sind ein 9V Netzteilanschluss, die In- und Out Buchsen und noch eine A-out und eine B-in Buchse. Es gibt also noch einen Einschleifweg zwischen den beiden Zerrern, laut Hersteller passt z.B. ein Wah Wah da gut rein. Man kann damit aber auch die Reihenfolge der Zerrer tauschen. Dazu geht man mit der Gitarre in den B-in, vom B.out in den A-in und der A-out geht zum Amp. Ist der Einschleifweg nicht belegt, geht es einfach von Zerrer A in den Zerrer B. Mit einem Patchkabel den Effektweg zu überbrücken bringt also nix, da es ja sowieso schon von A nach B geht. Alles verstanden? Gut. Wenn nicht: Nochmal lesen :-)

So, das zur Ausstattung. Ansonsten macht das Pedal einen sehr soliden, massiven Eindruck und alles ist erstklassig verarbeitet. Die dicken Potiknöpfe hab ich auch auf einer meiner Telecaster. Sie sind die Normalausstattung auf einem Fender Jazz Bass und sind nicht nur aufgesteckt, die haben eine Madenschraube zum Festsetzen.

Da der Zerrer B ja eine Tubescreamer Schaltung beinhaltet, habe ich ihn mal mit meinem Fulltone Fulldrive II (erste Version ohne Mosfet) verglichen. Das klingt, ohne die internen Klantrimmer des ZIM zu verstellen, schon mal mehr als ähnlich. Die H9 Karte im B-Zerrer ist also Tubescreamer. Allerdings mit erhöhtem Zerrpotential. Drive ganz aufgedreht ergibt ungefähr einen Zerrgrad, der beim Fulltone Fulldrive II Gain und Boost zusammen voll aufgedreht entspricht. Das ist deutlich fetter als bei einem "normalen" Ibanez TS.

Dabei habe ich den Depht Regler auf 12 Uhr belassen, das ist sozusagen der Grundsound der B- Zerrsektion. Denn dann hat der 8 stufige Voiceregler keine Funktion. Die einzelnen Voice-Stufen stellen Mittenbereiche dar, die mit dem Depht Regler entweder geboostet oder beschnitten werden. Ist der Depht Regler auf 12 Uhr, bleibt alles, wie es ist. Dadurch können jede Menge Soundfacetten aus dem Zerrer B gekitzelt werden. Es kann hohl klingen, es können verschiedenste Mittennasen vordergründig näseln und es kann im Extremfall wie aus einen Telefonhörer klingen. Der B-Zerrer ist also so in Etwa ein extrem "verbiegsamer" Tubescreamer mit Zerrgrad-Überschuss.

In der A-Zerrsektion geht es mit der VT-Karte transparenter zu. Und natürlich auch weniger flexibel, denn die Voice,- Depht Regelsektion ist hier ja nicht aktiv. Es gibt nur einen Volume-, einen Gainregler und die interne Treble/Bass Voreinstellung. Der Klang hat hier mit einem Tubescreamer wenig zu tun. Das ist eher Ampklang in Richtung Okko Diablo oder Baldringer Dual Drive. Ich war richtig überrascht. Ich habe meinen Okko Diablo daneben gelegt und der klang mit allen Reglern auf 12 Uhr mehr als ähnlich. Allerdings hat die A Sektion des ZIM nur halb so viel Gain/Zerrgrad zu bieten. Auch die Dynamik ist mit dem Okko vergleichbar, was wirklich eine sehr gute Referenz darstellt. Das ZIM mit der VT Karte reagiert sehr gut auf die Spielweise, den Anschlag und den Volumeregler der Gitarre. Ziemlich klasse, würde ich sagen.

Diese beiden Sounds kann man ja nun auch noch kombinieren. A vor B, oder B vor A. Da entstehen fette Solosounds in vielen feinen und wenn man will auch sehr unterschiedlichen Schattierungen. Sehr flexibel ist das. Ich kann da nicht alles beschreiben, das würde diesen Test sprengen. Und auch bei hohen Zerrgraden kann man den Ton schön formen mit dem Anschlag und dem Volumepoti. Je mehr ich mich damit beschäftige, desto besser gefällt mir das Pedal.

Kurzum:
Schade, dass ich das ZIM wieder zurückschicken muss. Das ist ein Pedal, mit dem ich glücklich wäre als einzigen Zerrer vor dem Amp. Und davon sind mir bisher noch gar nicht so viele unter den Fuß gekommen! Meine Meinung: Seeehr empfelenswert!

Vielen Dank an Harald für die freundliche Leihgabe!

 

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