Guyatone PS-010 Compression Sustainer

 

 

 

 

 

 

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Hier geht es mal wieder in die "vintage"-Welt, das japanische Testpedal stammt aus den Achtzigern und ist nur noch gebraucht zu bekommen. Es trägt hier den Firmennamen Guyatone, wurde aber auch unter dem Label Nady verkauft.

Aus dieser Serie hab ich auch noch einen Chorus PS-013 und zwei Sonics Over Drive PS-015, die mir sehr gefallen. Nicht nur in Sachen Klang, ich mag auch die Optik mit diesen Kofferradio-Reglerknöpfen, die total Achtziger-typisch sind.

Die Größe dieser Pedale entspricht fast genau der der typischen Boss Pedale. Die Verarbeitung auch, das ist sozusagen Industriestandard. Bis auf etwas raschelnde Potis, was aber durch Reinigen behoben werden kann, laufen die Pedale auch jetzt nach ca. 30 Jahren noch einwandfrei. Gutes Zeug also.

Der PS-010 Kompressor hat vier Regler: Level, Tone, Sustain und Attack. Die LED oben zwischen den Potis hat bei Batteriebetrieb eine kleine Besonderheit parat. Hat die Batterie genügend Saft, dann leuchtet diese LED rot. Geht der Saft zur Neige, dann wird sie grün und zeigt damit einen nötigen Batteriewechsel an. An die Batterie kommt man über ein praktisches Fach mit Rändelschraube und Deckel in der Bodenplatte. Ein ganz normaler 9V Netzteilanschluss ist aber auch in der Stirnseite des Pedals vorhanden. Rechts geht es rein, links geht es raus.

Der Bypass ist gebuffert und leider nicht hundertprozentig klangneutral. Wenn man das Pedal mit einem Looper aus dem Signalweg rein/rausch schaltet, dann merkt man, dass der Bypass dem Gitarrenton eine Nuance Fundament untenrum klaut. Das ist zwar wirklich nur minimal, aber trotzdem nicht so schön.

Ein Tonregler ist nicht gerade Standard bei Kompressoren im Pedaleformat. Der arbeitet hier recht intensiv. Von dunklem Handschuhton bis Gift spucken ist da eigentlich alles drin. Das macht das Pedal vielseitig. Sind alle Regler auf 12 Uhr dann hat man eine dem Bypass entsprechende Lautstärke und eine eigentlich perfekte Kompression parat. Dann pumpt nichts, das Signal klingt aber länger aus und Anschlagpeaks einer klingelnden Tele oder Strat werden schön eingefangen und etwas entschärft. Wunderbare milde Kompression, das ist klasse.

Man hört aber auch, das das Pedal nicht klangneutral ist. Es dickt den Ton in den Mitten etwas an, ganz unabhängig vom Tonregler. Das ist Geschmackssache. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass so mancher das Pedal dadurch als "Klangveredler" empfindet und gar nicht mehr ausschalten will. Insbesondere meiner Strat steht das sehr gut zu Gesicht, das passt. Grundsätzlich passt das eher zu Single Coils als zu von Haus aus ja schon mittigeren Humbuckern. Das ist meiner Meinung nach eher ein Pedal für die Strat oder Tele als für die Paula.

Um die Kompression richtig intensiv hörbar zu machen, muss man den Sustain Regler schon sehr weit aufdrehen. Dann kommt auch das typische Pumpen ins Spiel. Dann gibt es das typische Wegtauchen des Anschlags und das langsam wieder Anschwellen des Tons. Wie schnell oder wie langsam lässt sich sehr schön mit dem Attack Regler einstellen. Das ist klasse, klingt interessant und sehr gut, ist dann aber natürlich eher "Effekt". Die eigentliche Stärke des Pedals sehe ich eher in der subtilen "klangdienlichen" Tonunterstützung, dem eigentlichen ursprünglichen Sinn eines Kompressors. Da ist das Pedal ziemlich hochklassig unterwegs. Aber eben nicht klangneutral, es drückt dem Ton einen Stempel auf, den man mögen muss.

Mein ganz subjektives Fazit:
Klasse Kompressor mit eigener Note!
Das ist eins dieser Pedale, bei denen ich mich immer wieder darüber freue, dass ich sie habe.
Aber dass der Bypass einen subtilen Bassklau verursacht, sollte nicht unerwähnt sein. Auf einem Effektbrett würde ich das Pedal nur mit einem Looper verwenden, um es ggf. komplett aus dem Signalweg zu nehmen.

                                                                                                                                                                    03.2016