Hermida  Zendrive  2



 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Das für seinen Dumblesound bekannte Hermida Zendrive hat einen großen Bruder bekommen, der sinnigerweise die Bezeichnung 2 trägt. Das Regelwerk mit Gain, Voice, Tone und Volume, die LED, den True Bypass und den Netzteilanschluss hat er vom kleineren Bruder übernommen. Abgesehen von der Größe auch das Outfit mit der schwarzen Kunststoffbeschichtung und der silbernen Metallplatte oben drauf. 

Das Ying und Yang im ECC83 Format deutet auf den größten Unterschied zwischen den beiden Pedalen hin. Im Zendrive 2 arbeitet eine Röhre. Deshalb ist wohl kein Batteriebetrieb vorgesehen, einen Clip dafür sucht man im Inneren des Pedals vergeblich. Als Stromspender kann aber ein übliches 9 Volt Standard Netzteil a la Boss oder Ibanez dienen.

Das Pedal hat mir Rolli geliehen, vielen Dank dafür! Ich selbst habe ein Zendrive der alten kleineren Generation, das für einen direkten Vergleich herhalten kann. 

Der Grundcharakter der beiden Pedale ist gleich, beide haben diesen süßlichen dicken Sound. Wäre auch komisch wenn nicht, denn dieser Sound ist ja das, was ein Hermida Zendrive ausmacht. Auch beim Zendrive 2 lässt sich dieser mit Voice und Tone schön verbiegen, aber nicht grundsätzlich verändern.

Trotzdem klingen die beiden nicht gleich. Das große Pedal klingt bei gleicher Reglereinstellung satter, aber auch etwas indirekter. Der kleine Bruder klingt direkter und kompakter, was der Durchsetzungsfähigkeit sicher zugute kommt. Das Zendrive 2 klingt dafür insbesondere im unteren Bereich breiter und noch etwas süßlich fetter. Der erreichbare Zerrgrad ist bei beiden satt und dick, High Gain ist das aber nicht.

Wer vom dicken Klang des kleinen Zendrive nicht satt wird, der bekommt beim großen Bruder den letzten Zuckerschub. Außerdem reagiert das 2 auch noch etwas dynamischer, obwohl das röhrenlose 1 dahingehend auch schon in der ersten Liga spielt. Das Zendrive 2 setzt wirklich jede kleinste Anschlagnuance um. 
Im Bandkontext hört das natürlich kaum jemand, aber der Gitarrist fühlt sich damit wohler und das hat auch seine Auswirkung.

Je länger man mit dem Pedal herumklimpert, desto mehr merkt man, wie gut es eigentlich ist. Genau wie der kleine Bruder kann es nur diesen einen süßen "dumbeligen" Sound, den aber sehr dynamisch und musikalisch.

Die Röhre im Testpedal ist eine Groove Tubes ECC83, die sich leicht auswechseln lässt. Ich habe zum Test mal eine schwächere Röhre eingesteckt, eine 12AT7 von EH. Der Unterschied war deutlich. Durch die schwächere Röhre war natürlich der erreichbare Zerrgrad nicht mehr so hoch, aber auch der Klang änderte sich. Das Pedal klang damit deutlich straffer und transparenter. Mit unterschiedlichen Röhren zu experimentieren kann also für den einen oder anderen durchaus lohnenswert sein.

Den Preis ist das Pedal absolut wert. Damit meine ich den gar nicht mal so hohen realen Preis, den man zahlt, wenn man nach langer Wartezeit das Pedal von Alfonso Hermida geschickt bekommt. Leute, die nicht warten können, bezahlen auf dem "Gebrauchtmarkt" wesentlich mehr. Ob es das wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall sind die Hermida Pedale sehr schöne Teile, die nicht ohne Grund Kultstatus haben.

Das Zendrive 2 löst das kleine Zendrive 1 nicht ab, das kleine ist weiterhin im Programm und das ist auch gut so. Welches nun das bessere ist, bleibt Geschmackssache. Für mich ganz subjektiv ist es das röhrenlose kleine, weil der etwas direktere und durchsetzungsfähigere Sound das Plus an Dynamik wett macht. 
Aber das ist nur meine Meinung und das große Hermida Zendrive 2 ist auf jeden Fall ein Pedal, das in der ersten Liga spielt. 

                                                                                                    ZURÜCK