HERMIDA   ZENDRIVE



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Das Wort Dumble fällt immer als Stichwort in Verbindung mit dem Hermida Zendrive, das mittlerweile einen richtigen Kultstatus hat. Richtig gutes Futter für einen Kultstatus ist übrigens eine lange Lieferzeit, aber das nur nebenbei :-)

Der Dumble Sound kommt natürlich aus den legendären Dumble Amps und ist momentan scheinbar ziemlich angesagt und gesucht. Hören kann man diesen Sound wohl am besten bei Robben Ford und Larry Carlton. Für mich ganz subjektiv charakterisiert diesen Sound eine hohe Dynamik trotz Mittenüberdosis. Ein sehr süßer, harmonischer Klang, der einfach nur schön ist. Fast schon zu schön und deshalb nicht rund um die Uhr zu ertragen. Das ist, wie gesagt, ganz subjektiv ;-).

Einige andere Amps und Pedale sollen das wiedergeben können. Mir fallen da auf die schnelle Fuchs Amps und das auch in dieser Website getestete Menatone Howie ein.
Als bestes Pedal in dieser Disziplin gilt momentan, also Anfang 2007, das Zendrive.

Es gibt übrigens bereits ein Hermida Zendrive 2, das eine Röhre beinhaltet. Das hier getestete Pedal ist die erste, röhrenlose Version. Es war eigentlich eine Leihgabe, für die ich mich ganz heftigst bei Rolli bedanken möchte! Schöne Grüße und Dank nach Mainz. Aber das Pedal ist noch hier und bleibt es auch. Rolli ist jetzt ein gutes Stück reicher geworden :-)

Die Verarbeitung des Pedals ist bestens. Ying und Yang, Zendrive und die Bezeichnungen für die Regler sind auf einer Metallplatte aufgebracht, die oben auf dem kleinen Gehäuse klebt. Der Rest des Gehäuses ist schwarz beschichtet und das sehr haltbar. Innen sieht es, abgesehen vom üblichen Kunstharzkleistersichtschutz auf der Platine aufgeräumt aus. Die kleine Platine birgt einen Sockel für den achtbeinigen Chip, den man somit zu Testzwecken gegen einen anderen austauschen könnte.

Die kleine Platine ist eingeklebt, sie haftet auf den Potis und an der Seitenwand des Gehäuses. Die Batterie hat ihren bei diesem Gehäuse üblichen Platz und das Pedal hat einen True Bypass.

Zum Klang:
das Pedal hat im Grunde nur einen, eben diesen süßen Dumble Ton. Den kann man zwar mit dem Tone- und dem Voice Regler sehr effektiv zwischen Mulm und mäßig Schrill bearbeiten, aber der Grundcharakter bleibt.

Allerdings kann man das Zendrive mit ganz wenig Gain auch clean und so gut wie klangneutral einstellen. Es taugt auch als cleaner Booster, obwohl das sicher nicht seine Hauptaufgabe ist.

Das Pedal ist wirklich was besonderes! Es hat aber eine Weile gedauert, bis ich die eigentlichen Vorzüge für mich herausgekitzelt habe. Je länger man spielt, desto mehr werden einem die Qualitäten bewusst. Die liegen meiner Meinung nach gar nicht unbedingt im Klang, einen ähnlichen mittig-süßen Klang kann man auch mit einer Menge anderer Pedale erzeugen. Das besondere ist ganz eindeutig, wie das Pedal das verarbeitet, was reinkommt. Es ist verblüffend musikalisch.

Sicher sind das nur Nuancen und man muss diese auch herauskitzeln, d.h. man muss schon eine gute Gitarre haben und auch entsprechend mit dieser umgehen können. Aber man wird dafür dann auch wirklich belohnt. Da kommt, in dieser speziellen Disziplin süß und schöner Solo-Ton, kein Full Drive II und nicht mal mein Favorit Baldringer Dual Drive mit.

Jede noch so kleinste Anschlagnuance wird umgesetzt, im direkten A/B Vergleich wirkt mein schönes, altes Full Drive II daneben regelrecht platt, was mich fast schon ein wenig traurig macht. Außerdem wird in diesem Vergleich das eigentlich in Sachen Nebengeräusche ziemlich stille Full Drive II zum richtigen Rauscher. Das Zendrive ist schlicht und einfach totenstill.

Was mir im Vergleich zum Full Drive II (das arme Ding wird hier richtig schlecht gemacht, das hat es eigentlich nicht verdient! Ist trotzdem ein klasse Pedal, möchte ich hier anmerken) weiter auffiel, ist ein grundlegender Unterschied beim klanglichen "Verarbeiten" unterschiedlicher Anschlagsintensitäten. Beim Full Drive hatte ich den Eindruck, dass bei leichterem Anschlag der Klang transparenter und höhenreicher wird. Beim Zendrive war es merkwürdigerweise andersherum. Man kann mit dem Anschlag auch mehr Höhen und Transparenz herauskitzeln, das Full Drive macht dann wiederum eher "zu".

Das sind sicherlich Nuancen und möglicherweise empfinden andere das nicht so, für mich ist diese spezielle Reaktion aber eine grundlegende Eigenart des Pedals, die diese besondere Musikalität ausmacht. Dazu kommt eine hervorragende Dynamik. Leichter Anschlag clean, starker Anschlag dickes Zerren, das ist perfekt, auch in Verbindung mit dem Volumenregler der Gitarre.

Mein ganz subjektives Fazit:
Das Hermida Zendrive ist wirklich ein Hammer und hat nicht ohne Grund einen Kultstatus. Keine Ahnung, wie der Hersteller das mit den wenigen Bauteilchen hinbekommen hat, aber es ist tatsächlich so.
Allerdings kann eben nur diesen einen Sound und nicht mehr. Wer klingen will wie Robben Ford bekommt hier das richtige Werkzeug. Man muss dann nur noch so spielen wie er.

Gut finde ich auch die Soundfiles auf der Herstellerseite. Ich bin eigentlich kein Fan von MP3 Files, diese bringen den Charakter des Pedals aber wirklich gut rüber.