IBANEZ TS 9   +   Ibanez TS 9 Reissue



 

 

 


Black Label    /    Silver Label    /    Reissue

 


In der Mitte mein Schmuckstück:   TS9 mit Black Label im
Neuzustand mit originaler Verpackung und Manual.

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der giftgrüne TS 9 ist neben seinem Vorgänger TS 808 vielleicht der Overdrive Klassiker schlechthin. In erster Linie hat wohl Stevie Ray Vaughan dazu beigetragen, denn er nutzte dieses Pedal (TS-808) intensiv. Eigentlich sollte es am besten als Referenzpedal geeignet sein, da viele Pedale eindeutig dieses bzw. seinen Vorgänger als Vorbild haben. Nur sind die Preise mittlerweile auch für die Reissues so hoch, dass es nicht mehr als verbreitetes, günstiges Vergleichsmodell herhalten kann.

Zum Test liegen beide Versionen vor. Die Urversion, gebaut von 1982 bis 1985 und der TS 9 Reissue, so wie er seit 1993 bis jetzt erhältlich ist. Der Reissue hat nicht den legendenbehafteten JRC4558D Chip. Die Platine des RI ist aber wie bei der Urversion von der Firma Maxon. Die Wiederauflage wird auch im Gegensatz zu den anderen Ibanez Pedalen, die seit Ende der 80ziger aus Taiwan kommen, wieder in Japan gebaut. Höchstwahrscheinlich ist nicht nur die Platine von der Firma Maxon, die mittlerweile auch unter eigenem Namen wieder Kopien der alten Ibanez Pedale anbietet. Es gibt aus der 9ner Serie von Ibanez insgesamt vier Tube Screamer, die beiden hier getesteten TS 9 Varianten, den ST 9 Super Tube Screamer und den TS 9 DX Turbo Tube Screamer, zu sehen auf dem Foto links.

Beide TS 9 klingen insgesamt etwas runder, weicher, weniger rockig als das Referenzpedal SD-1 von Boss. Trotzdem aber auch transparenter, mit ein bisschen mehr Bassgehalt. Der erreichbare Zerrgrad ist geringer als beim Boss SD-1. Voller Drive bei meinen TS 9 ist vergleichbar mit 2/3 Drive des Boss Gerätes. Für High Gain sind andere Geräte da. Die Zerrung hat einen bluesigen Charakter.
Viele nutzen den TS als Booster. Ist Drive ganz zugedreht haben die TS 9, im Gegensatz zum Boss, noch einen kraftvollen Ton und eignet sich dadurch ganz gut dazu. Der SD-1 wirkt in der Disziplin etwas mager und schlapp, er hat weniger Levelreserven. Alle, Boss und Ibanez, zerren i.V. mit Humbuckern aber auch bei ganz zugedrehtem Drive schon recht intensiv, d.h. es gibt keinen wirklich cleanen Boost wie bei einem echten Booster. Die Tonregelung agiert bei beiden vergleichbar. Über halb wird sie wohl niemand aufdrehen, dann wird es schrill. Meine Einstellung ist bei beiden  9 Uhr.

 

Die beiden TS 9 unterscheiden sich klanglich etwas. Zwar nicht weltbewegend, aber doch hörbar. Der "Alte" klingt etwas süßlicher, weicher und dicker, der Reissue etwas härter, direkter und weniger komprimiert.

Man die Urversion und die Neuauflage auf den ersten Blick anhand der Potiknöpfe unterscheiden. Beim Reissue TS 9 ragen diese weiter heraus, wie auf dem Foto links zu sehen. 
Die alte Version hat auf der Bodenplatte keine deutschen Gebrauchshinweise und kein CE Zeichen. Die ersten TS9 hatten außerdem ein schwarzes Schild mit weißer Schrift. Beim alten TS9 wurden im Gegensatz zum TS-808 nicht nur JRC4558D Chips verwendet. Offensichtlich hatten die ersten JRC2043, dann kam eine mittlere Periode mit dem JRC4558D und in den letzten Modellen aus den Achtzigern wurden TA75558 verbaut. (Quelle für diese Info ist die kleine Sammlung von TS9-Seriennummern auf der Site vom Pedalhersteller und Sammler Jacques in Marseille www.ts808.com) Dagegen spricht allerdings, dass es z.B. einen TS 9 mit der Nummer 389745 (also, wenn die Nummerierung tatsächlich chronologisch ist, eine späte Nr.) mit einem JRC2043DD gibt. Möglicherweise wurde doch nur der Chip verbaut, der gerade am kostengünstigsten zu bekommen war. Und das war vielleicht meist der JRC4558D.
Bei allen Reissue TS 9, die ich bisher gesehen habe, fängt die Serien-Nummer mit 0 an.

 

Im Bypass wird bei beiden TS 9 (und bei allen anderen Ibanez Tube Screamern) das Signal spürbar beeinflusst. Allerdings in meinen Ohren nicht negativ. Es wird etwas transparenter und wie bei einem reinen Treble-Booster wird die Funktion des Volume-Potis der Gitarre unterstützt. Meiner Meinung nach wirkt der Bypass auch Höhenverlusten bei langen Kabelwegen entgegen. Das Pedal ist als Reissue neu erhältlich und kostet ca. 140€. Die Preise für gebrauchte Ur-TS 9 liegen mit Ausrutschern nach oben bei knapp über 100€. (Stand 08.03)

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