J.EVERMAN  FUZZ  DRIVE  DELUXE



 

 

 

 

 

 

 

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Ein Exot hält Einzug in den Overdrivetest. Eigentlich gehört es nicht so richtig hierher, das J.Everman Fuzz Drive Deluxe, das nur 100 mal gebaut wurde. Es ist ein richtiges Fuzz, hat also mit den hier sonst behandelten Overdrive Pedalen nicht wirklich viel gemeinsam. Was man zu hören bekommt ist reiner Fuzzsound, der sich vom Overdrivesound a la Boss SD-1 oder Tubescreamer deutlich unterscheidet. Das Pedal hat, wenn es nicht gerade als cleaner Booster genutzt wird, nichts vor einem cleanen Amp zu suchen. Sobald seine Verzerrung eingesetzt wird, gehört es vor einen bereits anzerrenden Amp, ansonsten klingt es doch sehr strange.

Es hat ein sehr hohes Gehäuse aus mit Kräusellack lackiertem Alu. Die drei Potis regeln Bias, Drive und Level. Die dicken, handlichen Potiknöpfe kennt man von den Voodoo Lab Geräten. Das Drive Poti ist ein Push/Pull Poti, mit dem eine zweite Drive -Stufe abrufbar ist. Im Inneren des Gehäuses befinden sich noch vier Miniregler, die mit einem kleinen Schraubendreher zu bedienen sind. Einer davon regelt die Intensität der ersten Drive-Stufe, ein weiterer die der zweiten Drive-Stufe. Sind beide gleich eingestellt, gibt es keinen Unterschied zwischen gezogenem und gedrücktem Drive Poti. Daraus folgt natürlich, dass man eins voll aufdreht und das andere nach Bedarf anpasst. Ich bräuchte diese zweite Stufe eigentlich gar nicht, den das Pedal reagiert sehr gut auf den Volumenregler der Gitarre. Die restlichen zwei internen Regler heißen Fuzz Shape und Fine Adjust. Eine Klangregelung im herkömmlichen Sinn gibt es nicht. Das Pedal ist grundsätzlich klangneutral. Was reinkommt, kommt auch wieder hinaus. Zu hören ist dies natürlich besonders, wenn man das Fuzz Drive als cleanen Booster verwendet. Die Regler wirken auf den Zerrgrad und dicken das Signal an oder dünnen es aus. Man kann nicht gezielt z.B. Höhen oder Bässe reduzieren, alles wirkt sich immer auf den gesamten Sound aus. Außerdem beeinflussen sich Fuzz Shape und Fine Adjust gegenseitig. Es gibt also viel zu tun um die Möglichkeiten des Gerätes auszuloten.

Der Bias Regler dickt das Gesamtsignal an. Für mich hat er die Funktion einer Anpassung an verschiedene Pickups und Amps. Für Single Coils darf es etwas mehr sein, für Humbucker etwas weniger. Ist der Amp eher Basslastig wird zurück gedreht. Das funktioniert in meinen Ohren sehr gut. (Mehr Bias bedeutet aber auch mehr Zerrung!)
Zu beschreiben, was man dann mit Fuzz Shape und Fine Adjust alles machen kann ist nicht gerade leicht. Es passiert jede Menge. Von völlig kaputtem Gebretzel bis total fettem endlosen Sustain ist so ziemlich alles drin. Grundsätzlich klingt es aber immer eher warm, ohne wirklich fies zu sägen. Bei den Harmony Central  Reviews ist zu lesen, man könnte auch Tubescreamerartige Sachen herausholen. Das kann ich nicht bestätigen. Es klingt immer nach Fuzz mit typischen, leicht komprimiertem, weichen Anschlagverhalten. Und das sehr gut.

Auch das Nebengeräuschverhalten ist sehr gut, außerdem hat das Pedal einen True Bypass. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Ich finde, man hätte die Regler Fuzz Shape und Fine Adjust auf die Oberfläche platzieren sollen, statt sie im Inneren zu verstecken. Genug Platz wäre da und das umständliche Aufschrauben würde wegfallen.

Das Gerät gibt es nur 100 mal und es ist nur noch (wahrscheinlich nach sehr langem Suchen) auf dem Gebrauchtmarkt zu ergattern. Mittlerweile gibt es das Fuzz Drive G2. Die zweite Generation, die alle Vorzüge des Ur- Fuzz Drive und des vorliegenden Fuzz Drive Deluxe intus haben soll. Zu haben in den USA für $ 225. (ohne LED, die gibt es nur gegen Aufpreis!) Weitere Infos auf der Website des Herstellers: www.jeverman.com

Vielen Dank an Christian Mayr für die freundliche Leihgabe.