Lovepedal Kanji 9



 

 

 

 

 

 

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Ein Lovepedal ist immer was feines.Zumindest meiner bisherigen Erfahrung mit den Pedalen des Amerikaners Sean Michael. Bei diesem Schmuckstück hatte ich etwas Probleme beim Fotografieren, denn es gibt kaum etwas zum Abbilden. Es sieht sehr spartanisch aus, aber auch sehr edel. Abgesehen vom goldenen japanischen Schriftzeichen gibt es nichts zu lesen. Und das, obwohl  gar nicht mal so wenig Regelwerk da ist. Immerhin gibt es zu den drei Potis noch zwei Switches mit jeweils drei Schaltpositionen, was satte neun Kombinationsmöglichkeiten ergibt.

Im Netz ist zu lesen, dass das Kanji 9 eine Variante des Eternity mit erweiterter Klangregelung sei. Leider hab ich kein Lovepedal Eternity zum direkten Vergleich zur Verfügung. Wäre schön, aber man kann nicht alles haben. Die drei schönen Bakelite-Reglerknöpfe waren damals aber auch auf meinem Eternity Testpedal, das weiß ich noch. Im Gegensatz zum Kanji 9 war das aber dunkelbraun. Die Verarbeitung des Pedals ist bestens. Innen ist es sehr aufgeräumt. Es gibt eine relativ kleine Platine zu sehen mit einem Chip in einem Sockel. Auf der Platine steht übrigens Eternity. Das Pedal kam mit blanker Bodenplatte, keine Gummipads dabei. Auch nicht nebenbei in der Verpackung, das ist ein Minuspunkt, finde ich.

Was in den Fotos nicht wirklich auffällt ist, dass das Pedal nach oben leicht konisch ist. Die Bodenplatte ist ein klein wenig größer als die Oberseite. Eine blaue LED gibt es. Der Fußschalter ist eher ein Taster als ein Schalter, da klackt oder rastet nix.

Die Funktionen der Regler muss man sich sozusagen erarbeiten, eine Bedienungsanleitung wurde nicht mitgeliefert. In der Herstellerwebsite hab ich auch keine weiteren Hinweise gefunden. Ich hab dort zum Testzeitpunkt Sept. 2012 sogar noch nicht mal das Pedal selbst im Program gefunden!

Was man schnell herausfindet: Das Poti links ist Volume, das oben in der Mitte eine Tonblende und das rechte Poti regelt den Zerrgrad. Der maximale Zerrgrad ist so etwa einen kleinen Tick höher als der eines normalen Ibanez Tubescreamer. Mit den beiden Switches in der Mitte, so wie im Foto links ist das Pedal am transparentesten, aber auch am giftigsten und mit dem höchsten Output am Werk. Beim Eternity heißt der Tonregler ja Glass und es ist auch von Treble Boost die Rede. Das passt hier auch, das beißt und schneidet. Auch mit ganz zugedrehtem Tonpoti sind die ganz hohen Höhen noch am piksen. Mit der Strat oder der Tele ist mir das zu scharf.

Genau da greifen die beiden Switches aber ein. Ich beschreibe jetzt nicht genau, was jede einzelne Stellung der beiden Kipper bewirkt, das könnte ich gar nicht und das ist z.T. auch eher subtil. Aber die unterschiedlichen Einstellungen und Kombinationen bewirken unterschiedliche Schattierungen in den Mitten und auch die Höhen werden entschärft. Das kann indirekter, irgendwie knochig trocken, satter sahniger oder eben sehr transparent und spitz klingen. Die Sounds liegen nicht extrem auseinander, aber es ergibt sich doch eine Vielfalt, mit der man gut seinen Sound finden kann. So klappt es dann auch mit Strat und Tele. Mir gefiel das Pedal besonders mit meiner 60´s Tele sehr gut. Meine favorisierten Switch Einstellungen waren entweder beide links oder beide rechts. Das eine ein schön transparenter Sound mit "Schmatz", das andere ein etwas knochigerer mit etwas mehr Betonung der unteren Mitten. Dabei ist das Pedal sehr dynamisch am Werk. Mit der Tele mit einem Van Zandt Vintage Plus am Steg, also einem nicht allzu schlappen Pickup, kann man auch bei voller Pedalzerre nur über den Anschlag auch vollkommen cleane Sounds erzeugen. Das Pedal reagiert sehr musikalisch auf das, was reinkommt, das macht Spaß. Ich finde den Sound eigenständig gut, er lässt sich nicht unbedingt in die englische oder amerikanische Schublade packen.

Auch als cleaner Booster macht das Pedal eine gute Figur. Es kann Treble Booster-mäßig klingeln oder eben auch mittiger neutraler zur Sache gehen. Das einzige, was man nicht beeinflussen kann ist der Bassbereich. Aber das hat mich nicht gestört. Es ist immer genug da, "Bassklau" gibt es nicht.
Was noch auffällt ist, dass der Zerrgrad über das rechte Poti nicht sehr feinfühlig einstellbar ist. Ganz am Anfang gibt es einen leichten Sprung und ab 12 Uhr ist der maximale Zerrgrad bereits erreicht. Danach wird es nur subtil noch etwas satter. Hat mich auch nicht gestört, aber das soll nicht unerwähnt bleiben.

Mir hat das Pedal mit allen meinen Amps gefallen. In Bezug auf die Gitarren im Grunde auch, ich fand aber ganz subjektiv, dass Gitarren mit etwas mehr Output besser zu dem Pedal passen als allzu klingelige Vintage-Single Coils.

 

Mein ganz subjektives Fazit:
Ein sehr schönes eigenständiges Pedal. Sehr empfehlenswert.

Vielen Dank an Martin von www.rock-gear.de für die freundliche Leihgabe!

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