Lovepedal Silicone Fuzzmaster



 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Lovepedals sind eigentlich immer gut! Das ist ein Erfahrungswert von mir, das kann ich ganz ohne Gewissensbisse schreiben ich hab schon so einige getestet, wie man in dieser Website lesen kann.
Und trotzdem ist der Test dieses Lovepedals eine kleine Premiere! Es ist das erste echte Fuzz, das ich von dieser amerikanischen Firma testen darf. Ich hab es von
www.tonfan.de zugeschickt bekommen, danke dafür!

Wie der Name sagt, handelt es sich hier um ein Silicone bzw. auf deutsch Silizium Fuzz. Die Silizum Transistoren lösten so um und bei 1970 herum die etwas anfälligeren und im Klang auch nicht so serienstabilen Germanium Transistoren ab. Allerdings wurde später und bis heute trotzdem aus klanglichen Gründen immer wieder auch auf Germanium gesetzt, wie man bei vielen Fuzz Pedalen sehen kann. Früher dachte ich immer: Germanium Fuzz = weicher und komprimierter, Silizium Fuzz = härter und klarer. Nach vielen Fuzz Tests kann ich aber für mich sagen, dass sich das nicht so verallgemeinern lässt, das kann durchaus auch mal ganz anders sein. Und dieses Lovepedal Silicone Fuzzmaster ist dafür ein gutes Beispiel.

Es ist die Silicone Version des Lovepedal BBB07 Fuzz, zu dem ich hier nichts sagen kann, weil ich dieses bisher noch nicht unter den Füßen hatte. Es kommt im grau/anthrazit metallic Gehäuse von der Größe z.B. eines normalen MXR Gehäuses. Die Reglerbestückung ist ganz unspektakulär Level, Drive und Tone. Dazu eine rote LED und der True Bypass Footswitch. Aber nanu, da ist ja ein Loch in der Bodenplatte! Das Geheimnis ist schnell gelüftet. Dadurch kommt man nämlich mit einem dünnen Schraubendreher an einen internen Trimmer für den Bias heran. Das kennt man auch von anderen Pedalen, manchmal gibt es dafür auch ein richtiges Poti auf dem Gehäuse, wie z.B. beim Durham Crazy Horse Pedal. Dieser Trimmer ist klasse! Mehr dazu weiter unten.

Die Verarbeitung ist Lovepedal typisch einwandfrei. Innen gibt es eine große Platine. Die Potis sind frei verdrahtet, die Buchsen und der Schalter sitzen direkt auf der Platine. Es ist Platz für eine 9 Volt Batterie und links im Gehäuse sitzt auch ein Netzteilanschluss.

Wie sehr viele andere "vintage" Fuzzpedale mag auch das Lovepedal Silicone Fuzzmaster kein gebuffertes Signal am Input, es könnte dann schrill klingen. Das muss man ausprobieren.
Bei zwei Ibanez Pedalen, die ich davor geschaltet habe, war das so. Wer also einen Buffer oder so benutzt: Der sollte dahinter! Das sehe ich nicht als Kritikpunkt, das ist nun mal so bei den alten Fuzzes.

Ich hab zum Vergleich meinen Germanium Fuzz Face Klon von Guitarsystems daneben gelegt und die oben beschriebene Silizium härter versus Germanium weicher Theorie wird hier gleich auf den Kopf gestellt. Das Lovepedal klingt etwas weicher und wärmer im direkten Vergleich. Der erreichbare Zerrgrad ist in Etwa gleich. Das bedeutet, es gibt kein High Gain, aber die Gitarre kann damit schon schön singen. Das Pedal reagiert gut auf das Volumepoti der Gitarre, ein kleiner Dreh und es wird clean.

Der Tonregler ist keine simple Höhenblende. Er wirkt gegen den Uhrzeigersinn. Nach rechts werden die Mitten angehoben und der Sound wird fetter, am Ende sehr fett! So viel Bass hat der Vergleichs-Fuzz Face Klon bei Weitem nicht. Nach links wird es transparenter mit weniger Bässen, am Anschlag auch etwas nasal. Jede Einstellung klingt dabei gut! Die Höhen werden kaum beeinflusst. Es klang für mich aber selbst mit dem Tele Stegpickup nicht schrill, andersherum aber mit dem Halshumbucker meiner Gibson ES 135 Semi auch nicht zu dumpf. Das hat mich erstaunt!

Es kommt mit allen Gitarren klar. Ich kann echt nicht sagen, ob es mir mit Single Coils oder Humbuckern besser gefiel. Das ist ein Allround Fuzz. Auch deswegen, weil es z.B. sehr gut vor meinem cleanen Fender Deluxe Reverb passt. Das ist für ein Fuzz eine nicht so leichte Aufgabe, da wird es oft schrill oder hart. Vorm bereits zerrenden Amp macht das Pedal eine genau so gute Figur.

Und dann gibt es ja noch den internen Bias Regler. Damit kann man den Sound fetter komprimieren lassen, das klingt so nach Einbrechen eines kleinen Tube Amps, nach dem so genannten "Sag".
In die andere Richtung kann man den Sound cleaner "bellen" lassen, so nenne ich das mal, das passt :-).
Die Mittelstellung klingt dann nach sauberem Fuzz, fast schon Richtung Overdrive mit Fuzz Touch.

Als Vergleich hab ich noch mein Durham Crazy Horse danebengelegt. Das kann diesen Sag Effekt noch intensiver, das kann viel abgedrehter klingen, manchem sicher schon zu abgedreht und das dann auch mit mehr Nebengeräuschen. Das Lovepedal ist sozusagen eine gezähmte Version vom Durham mit einer ganzen Ecke mehr Bässen. Das Durham ist daneben dann doch schon ziemlich speziell. Im Vergleich zu meinem Guitarsystems Fuzz Tool gefällt mir das Lovepedal ganz subjektiv doch deutlich besser, insbesondere, weil es bei Bedarf deutlich mehr Bässe parat hat.

 

Mein ganz subjektives Fazit:
Das Lovepedal Silicone Fuzzmaster ist ganz klar ein Fuzz der besseren Sorte!
Mir gefiel dabei abgesehen vom Sound insbesondere auch die Vielseitigkeit durch den klasse arbeitenden Tonregler. Ich kann es absolut empfehlen.

 

Das Pedal bekommt man zum Testzeitpunkt 12.12. 2012 (man beachte das Datum!)
bei   www.tonfan.de    (Vielen Dank an Jörg für das Zuschicken!)

 

 

ZURÜCK