MARBLE   BLUES  BOX



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Ganz klare Sache: das ist hier die 1. Liga.

Nicht nur wegen des Preises. Die Verarbeitung, die Ausmaße des Pedals aus Holland, das satte Gewicht von ca. zweieinhalb Kilo, die zwei Röhren und die heftigen Voltzahlen, die in den Innereien herumfliegen, lassen sofort Respekt aufkommen. Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt. Und zwar richtig.

 

Das Pedal ist komplett verchromt, was das Fotografieren ziemlich erschwerte. Da sollte sich natürlich kein fotografierender Diet, keine Deckenlampe, kein Blumentopf und auch sonst nix störendes drin spiegeln. War wirklich nicht einfach, hat aber gerade deswegen viel Spaß gemacht.

Eigentlich ist das Ding ein richtiger zweikanaliger Röhrenpreamp.
Zwei Vorstufenröhren verrichten ihren Dienst unten rechts im Pedal, das dadurch natürlich auch etwas warm wird. Vier Belüftungsschlitze sorgen für Abluft.
An Batteriebetrieb oder irgendwelche Batteriefächer braucht man keinen Gedanken verschwenden, ein Netzteil und ein dazugehöriges Netzkabel von ausreichender Länge sind fest installiert.

Es gibt einen Lead- und einen Crunch-Kanal mit gemeinsamer Klangregelung, die sich mit Bass, Middle und Treble ganz klassisch zeigt. 

Die linke Fußschalter schaltet den Bypass, bzw. den Effekt an oder aus. Der rechte Fußschalter schaltet zwischen Crunch und Lead hin-und her. D.h. bei diesem Pedal, er schaltet zwischen zwei Mastervolumes, denn Lead und Crunch teilen sich einen Driveregler. 

Ich habe ein bisschen gebraucht, um mich damit anzufreunden, denn diese Schaltung ist doch recht ungewöhnlich. Nach einer Weile fand ich das aber ganz angenehm. Nutzt man nur die Zerrung des Pedals, hat man einen Zerrgrad in zwei Lautstärken zur Verfügung. Dabei ist der Sound des Lead Kanals etwas fetter. Schaltet man die Blues Box vor einen bereits zerrenden Röhrenamp, kann man mit den zwei unterschiedlichen Outputstärken auch den Zerrgrad der Amp-Vorstufe nach guter alter Boostermanier beeinflussen. Mehr Output bedeutet dann auch mehr Zerrung, da die Vorstufenröhren heftiger gefüttert werden.

An der Stirnseite des Pedals sind noch zwei Schieber angebracht. Der mit Boost bezeichnete schaltet zwei Zerrintensitäten. Eine gemäßigtere und eben eine heftigere. In der heftigeren Einstellung sind bei ganz aufgedrehtem Drive Regler Zerrgrade drin, die meiner Meinung nach durchaus auch etwas metallischer eingenordeten Ohren gefallen könnten. Die Marble Blues Box kann nicht "nur" Blues, die kann auch richtig krachen. Der zweite Schieber schaltet zwischen einem True Bypass und einem niederohmigen Bypass, welcher bekanntlich gut für lange Kabelwege ist. Ich konnte beim Hin-und Herschalten keinen nennenswerten Unterschied im Klang feststellen.

Der Klang ist klasse. Das Gerät erinnert ein wenig an den Budda Phatman, der ähnlich ausgestattet ist und in der gleichen Liga spielt. Was dort zum Thema Dynamik steht, kann hier so übernommen werden. Das Pedal reagiert extrem gut auf den Anschlag und das Volume Poti der Gitarre. Alles was man reingibt wird auch so wie es ist umgesetzt, alles ist schön direkt und ehrlich. So eine Reaktion ist musikalisch, man kann mit Pedalen aus dieser Liga einfach mehr ausdrücken und intensiver spielen.

Andere Pedale dieser Dynamik.Liga sind für mich z.B. der eben genannte Budda, der Okko Diablo, der Baldringer Dual Drive, das Full Drive OCD und auch der Ibanez Tube King. Klanglich gibt es bei den genannten aber Unterschiede.

In meinen Ohren hat die Marble Blues Box einen ziemlichen Marshall Touch. So ein leichtes, durchsetzungsförderndes Plexi-Näseln ist dabei. Wer ein älteres Marshall Top hat wird wohl wissen, was ich damit meine. Der Zerrgrad lässt sich mit dem Drive Regler sehr feinfühlig regeln. Mit etwas Dampf gefällt mir das Pedal besser. Ganz leichtes Anzerren klingt zwar total nach Amp, ist mir aber vielleicht ein bisschen zu rau. Das bleibt Geschmackssache und letztendlich ist das Pedal einfach nur klasse und jeden Cent des nicht gerade kleinen Preises wert. 

Mittlerweile gibt es wie ich gehört habe eine Nachfolgeversion des hier vorliegenden Testpedals, die über zwei Drive Regler verfügt. Mehr darüber ist beim Hersteller zu erfahren.

Ich bedanke mich allerschärfstens bei Ulf Barteck für die freundliche Leihgabe.

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