Morley Buffer Boost



 

 

 

 

Der ersteTestaufbau mit Asselton Looper und kurzem Patchkabel.
Danach kam dann immer mehr zwischen Looper und Amp.

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der Morley Buffer Boost wurde mir von Warwick Music Equipment zugeschickt. Morley ist eine US Firma, die vor Allem für ihre Opto-Wah Wahs bekannt ist, also für Wah Wah Pedale, die mit Foto-Widerständen arbeiten und dadurch verschleißfrei sind. Die Firma gibt es schon sehr lange und ich würde mich nicht wundern, wenn die sogar das Opto-Wah erfunden haben, kann dies aber nicht mit Sicherheit sagen. Außerdem gibt es von der Firma noch ein paar kleine Helfer. Keine kleinen Männchen mit einer Glühbirne als Kopf wie bei Walt Disneys Daniel Düsentrieb, sondern Switcher und sowas.
Und seit 2012 gibt es auch den Buffer Boost, den ich hier zum Test habe.

Wie unschwer zu erraten handelt es sich hier um eine Kombination aus Buffer und Booster. Was ein Booster ist, weiß wohl jeder, der diese Website mehr als ein Mal besucht hat: Das ist ganz einfach ein Gerät, das lauter macht, bzw. das Signal verstärkt.

Ein Buffer ist ein Gerät, das das ursprüngliche hochohmige Signal niederohmig macht. Das reine Pickup-Signal ist hochohmig und dadurch beeinflussbar durch Impedanzen und Kapazitäten. Es wird durch Eingangswiderstände von Vorschaltgeräten und vom Verstärker und durch das oder die Kabel belastet. Je nach Kabel-Impedanz und Länge dabei mehr oder weniger. Hat man viele Pedale am Start und/oder sehr lange Kabel, dann gibt es dadurch Dynamik- und Höhenverluste. Das niederohmige Signal verhindert das.

Da kommt mir z.B. Albert Collins in den Sinn, der angeblich bis zu 30m lange Kabel verwendet hat, um mit der Gitarre im Publikum spazieren zu gehen. Dazu gibt es bei Youtube Videos, in denen man sieht, wie dabei hinter ihm aufgeregte Helfer auf sein Kabel aufpassen. Aber ein fett bestücktes Pedalboard mit sieben oder acht True Bypass Geräten plus Patchkabel und vielleicht sechs Meter Kabel davor und dahinter ist auch eine ganze Menge. Da bleibt Einiges hängen. Man kann das leicht testen, in dem man einen Buffer an den Anfang der Kette setzt und dann zum Vergleich wieder heraus nimmt.

Wenn man eine Gitarre mit aktiven Pickups hat, braucht man sich übrigens darüber keine Gedanken machen. Dann liefert die Gitarre schon ein niederohmiges Signal. Außerdem haben manche Effektpedale auch schon einen Buffer eingebaut. Bestes Beispiel sind die Standard-Boss und Ibanez Pedale, wie z.B. der grüne Klassiker namens Tubescreamer.

Aber es gibt Buffer und Buffer. Der Tubescreamer Bypass ist z.B. nicht klangneutral. Er frischt das Signal grundsätzlich etwas auf. Das kann man mögen, oder auch nicht. Die Boss Standard Pedale finde ich in Sachen Bypass generell so lala. Der Morley Buffer Boost soll das alles gut können. Schauen und hören wir mal.

Aber vorher gibt es zu sagen, dass er ein recht flaches ultrastabiles Stahlgehäuse hat. Oben drauf sind zwei rote LEDs für Power (also ob das Pedal überhaupt Strom bekommt) und Boost zu sehen. Der Booster lässt sich über einen Footswitch zuschalten und ist über ein Level Poti regelbar. Er kann bis zu 20 dB raushauen. Die Buchsen sind in der Stirnseite des im Querformat beschrifteten Pedals zu finden. Batteriebetrieb geht, oder man schließt ein Standard 9V Netzteil an. Auf der Bodenplatte steht: "Use only Morley adapters", aber jedes normale Boss oder Ibanez Gerät tut es natürlich auch. Innen findet man blitzsaubere Verarbeitung und eine für mich überraschend große Platine mit einem nicht beschrifteten IC-Chip in der Mitte. Bis auf den Footswitch sind alle Teile direkt mit der Platine verlötet.

Zum Einlegen der Batterie muss man die Bodenplatte abschrauben. Laut Morley Website werden die meisten Pedale aber ab jetzt, also Dezember 2012 mit einer Batteriefach- Klappe in der Bodenplatte ausgestattet. Das Testpedal hat diese noch nicht, aber ich denke, die Nächsten werden sie haben.

Wie testet man einen Buffer? Zuerst hab ich getestet, ob er klangneutral ist. Also einfach zwei kurze Kabel, meinen kleinen Asselton A/B Looper mit Morley Pedal, Gitarre, Amp. So kann ich den Buffer einfach in den Signalweg rein schalten bzw. ihn raus schalten.

Angefangen habe ich da mit einer extrem kurzen Verbindung zum Amp. Gitarre > 3m Kabel > A/B Looper mit dem Morley> kurzes Patchkabel > Amp. Ergebnis: In meinen Ohren völlig klangneutral.
(Ein normaler Standard Ibanez Tubescreamer ist da z.B. anders, der ist da schon höhenreicher.)

Dann das Gleiche, aber statt des kurzen Patchkabels ein drei Meter Kabel. Ergebnis: Schon ein drei Meter Kabel beeinflusst den Sound! Mit dem Morley Buffer war das Signal da schon deutlich hörbar höhenreicher und transparenter.
Dann hab ich ein sechs Meter Kabel dahinter gesteckt, danach verschiedene Pedale mit Patchkabel. Dabei wurde der Unterschied ganz einfach immer größer und ehrlich gesagt, irgendwann dann auch schon regelrecht ernüchternd. Nicht nur die Höhen, sondern auch die Dynamik nimmt deutlich ab.
Ein Tritt auf den Looper, der Buffer ist wieder im Signalweg und alles Verlorene an Höhen und an Dynamik ist wieder da.

Außerdem ist dazu noch zu sagen, dass das Volume Poti der Gitarre i.V. mit einem gebufferten Signal anders arbeitet. Der Sound bleibt beim herunter Drehen gleich. Jedenfalls, wenn der Buffer gleich hinter der Gitarre steckt und das Kabel dazwischen nicht zu lang ist. Das wirkt sich auch auf die Dynamik in Sachen Spielweise aus. Wenn man sich z.B. so richtig an einen durch Kabellängen und Pedalen etwas "gedeckelten" Sound gewöhnt hat, dann kann einem beim neu zugeschalteten Buffer alles plötzlich durchaus etwas "steril" vorkommen. Da klingelt es plötzlich viel heftiger und auch leise angeschlagene Saiten haben deutlich mehr Präsenz.

Eine andere Anmerkung noch zum Thema Buffer: Manche Fuzz Pedale, vielleicht auch manche anderen Effekte kommen mit gebufferten Signalen nicht gut klar und klingen dadurch nicht gut. Die müssen dann eben vor den Buffer geschaltet werden.

Zurück zum Test: Das Ergebnis in Sachen Buffern: Der Morley Buffer tut es, und zwar bestens!

Jetzt kommen wir noch zur Boostfunktion. Da gibt es nicht viel zu schreiben, denn die Boost Funktion des Morley ist in meinen Ohren absolut klangneutral. Die Nullstellung des Potis liegt noch einen ganz kleinen Tick unter dem Normal-Signal, dann geht es stufenlos nach oben. 20 dB sind nicht ohne. Eine etwas lautere Sololautstärke einstellen ist überhaupt kein Problem. Den bereits zerrenden Amp zu mehr Verzerrung zu verhelfen auch nicht. Mein voll aufgedrehter Silverface Deluxe Reverb klingt dann fast wie Neil Youngs heftig gequälter Tweed Deluxe. Da knickt der Bass ein, alles komprimiert mit sehr viel Fuzz-Attitüde, Sag ohne Ende. Das ist übrigens auch der Unterschied zwischen einem Treble Booster und einem Full Range Booster wie dem Morley Buffer Boost. Das sind zwei Paar Schuh.

So, das war es jetzt aber! Der Test ist eher zu einer Abhandlung über Buffer mutiert, aber das macht ja nichts. Das war für mich auch sehr interessant! Es ist schon verblüffend, wie sich selbst noch relativ kurze Kabel schon auf den Sound auswirken. Ich kann echt empfehlen, das mit einem Buffer mal selbst zu testen.

Mein subjektives Fazit:
Das Morley Pedal ist klasse. Der Buffer bufft wie er buffern soll. Der Boost ist ein absolut klangneutraler Lautmacher, den man nicht besser machen kann. Alles gut, sehr empfehlenswert.

Danke an Warwick Music Equipment für das Zusenden des Testpedals!
Zum Testzeitpunkt 12/2012 gibt es das Pedal im Fachhandel und auch im Warwick Online Shop.

Und beispielsweise Hier kann man es auch sehen und hören.

 

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