OKKO DOMINATOR MKII Red

 

 

 

 

 

Die mittlerweile zweite Version des Dominators von Okko aus Leipzig gibt es in einer roten und einer schwarzen Version. Die rote Version des High Gain Distortion Pedals ist etwas "zahmer" ausgelegt als die schwarze Variante.

Auch hier gibt es die Okko-typische große LED Blase in der Mitte des Pedals, die unübersehbar rot leuchtet, wenn der Zerrer arbeitet. Eine komplette Klangregelung mit Bass, Mids und Treble ist vorhanden. Der Arbeitsbereich des Mittenreglers kann außerdem noch über den dreistufigen Freq Kipper variabel eingestellt werden. Falls es bei viel Gain zu viele Nebengeräusche gibt, hilft ein Noise Gate, das ebenfalls über einen kleinen Kipper in drei Stufen eingestellt werden kann.

Dazu kommen noch die beiden obligatorischen Regler für Gain und Level, also Zerrgrad und Output und fertig ist die Laube. Das true bypass Pedal ist tadellos sauber verarbeitet. Die Beschichtung ist sehr widerstandsfähig. Batteriebetrieb ist möglich, der Netzteilanschluss für normale 9 Volt Netzteile sitzt oben in der Stirnseite des altbekannten Hammond Gehäuses.

High Gain Pedale passen nicht unbedingt vor bereits heftiger zerrende Verstärker, da wird es schnell des guten zu viel. So schreibt auch der Hersteller in seiner Website, dass der Dominator am besten von einen clean eingestellten Amp passt. Dafür hab ich hier als Pedalverwerter meinen Fender Deluxe Reverb und meinen Marshall JTM45 Bluesbreaker Combo am Start. In den Pedaleingang stöpsel ich bei Tests immer meine Gibson ES 135 mit P90, Fender Tele und Strat und meine kleine Rockerin, eine Samick Linda mit nur einem einsamen sehr outputstarken Humbucker am Steg.

Ich glaube, die schwarze Version wäre nichts für mich. Ich bin mit dieser roten schon mehr als bedient. Das mag zahmer sein als in schwarz, aber zahm ist das trotzdem ganz und gar nicht. Was man da an Metal-Sounds rausholen kann ist für mich eigentlich schon das Nonplusultra. Gain bis zum Abwinken, jedenfalls für mich. Und die Klangregelung packt sehr intensiv zu. Der variable Mittenregler lässt sehr viele Nuancen von scooped bis straight in the face zu. Bass und Treble sind außerdem mehr als genug und sehr gut einstellbar vorhanden.

Der Bass kann sehr drücken, das Pedal schiebt richtig. Palm mute Sachen auf den tiefen Saiten gehen ab wie Schmids Katze, das macht Spaß. Ich finde, gerade für typische Rhythmussachen ist der Dominator wie gemacht.

Das Noise Gate arbeitet in beiden aktiven Einstellungen total unauffällig. In der intensiveren mittleren Stellung des kleinen Kippers macht es sich ein klein wenig bemerkbar beim ausklingenden Signal bei intensivstem Zerrgrad. In der unteren Position bemerkt man es überhaupt nicht. Dass es an hab ich dann immer nur daran gemerkt, dass in den Spielpausen Stille angesagt ist. Auch im ausgeschalteten Zustand ist zwar selbst bei vollem Gain eigentlich alles noch gemessen an den Zerrgraden im grünen Bereich und erträglich, aber das ist eine feine Zugabe.

Meine Lieblingseinstellung war übrigens nach einer ganzen Weile Rumprobiererei vorm Marshall JTM 45 die "englische", wie man sie von alten Marshall Amps kennt. Also abgesehen vom Levelregler alle Potis voll auf. Den Frequenz-Kipper für den Mittenregler hatte ich dabei in der mittleren Position. Den Zerrgrad kann man dann noch bestens mit dem Gitarrenvolume anpassen. Da klingen dann zwar alle Gitarren im Grunde fast gleich, das ist aber ganz normal bei solchen Zerrgewittern und nicht dem Pedal anzulasten. Das geht ab  :-)

Volle Kante ist aber keinesfalls Pflicht! Bei ganz zugedrehtem Gain gibt es einen klasse dynamischen leicht angezerrten Sound. Merkwürdigerweise sollte man dann aber das Noise Gate ausschalten, weil das den Sound dann etwas unschön beeinflusst. Macht ja aber nix, denn dann braucht es ja auch keiner.

Die Bandbreite an Zerrgraden ist also recht groß und ist gleichmäßig ohne Sprünge regelbar. Bei gemäßigteren Zerrgraden ist der Dominator übrigens grundsätzlich etwas rauer und körniger am Werk als z.B. der Diablo aus dem gleichen Hause. Der Dominator ist da in dem Vergleich mehr der rauere Rocker, der Diablo mehr der elegantere Gentleman. Die kommen sich nicht ins Gehege.

 

Mein subjektives Fazit:
Okkos Dominator rennt weit ins Metalgefilde und fühlt sich da richtig wohl.
Aber man sollte ihn keinesfalls nur darauf reduzieren, denn da ist auch jede Menge rauer Rock und Blues drin. Geiles Pedal!

 

Vielen Dank an Heiko für die Leihgabe!

                                                                                                                                                               04/2017