Eckermeister - Overcarsten Overdrive


 

 

 

 


 

 

 

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Das Overcarsten Overdrive (was für ein Name) kommt aus Deutschland. Kaufen kann man es bei www.sparrows-corner.com. Dort findet man z.B. auch die Orion Pedale, von denen einige auch einen Testbericht in dieser Website haben. Die Bauteile des Overcarsten werden nach alter Art auf Lötleisten verlötet, der Effekt wird mit ausgesuchten FETs erzeugt. Der Betrieb erfordert 12 Volt. Ein Netzteil wird mitgeliefert, Batteriebetrieb ist nicht möglich.

Das Gehäuse besteht aus zwei ineinandergreifenden Stahlblechteilen und erinnert in Bezug auf die Bauart etwas an die Banzai Pedale. Es ist ca. 15 x 11,5 x 7,5 cm groß. Innen sieht man saubere Handarbeit und hochwertige Bauteile. Die Bauteile sind abgesehen von dem mit dem schwarz beschichteten Gehäuseteil verschraubten True Bypass Schalter, den Buchsen und den Potis auf zwei Lötleisten verteilt. Luftschlitze sorgen für Kühlung der Innereien. Die vier Kreuzschlitzschrauben auf der Oberseite sehen etwas billig aus und stören den Gesamteindruck. Das Logo und den Namen finde ich auch nicht so gelungen, aber das ist natürlich ganz subjektiv.

Drei Potis, den Schalter und eine grüne LED gibt es oben auf dem Pedal. Die Potiknöpfe kennt man von den Boss-Pedalen, die Potis selbst sind Alpha Pots. Das linke Poti regelt den Output. Das mittlere Poti mit der Bezeichnung Honey beeinflusst den Charakter des Zerreffekts und das rechte Poti regelt den Zerrgrad des Pedals. In der Stirnseite des Gehäuses sind die beiden Klinkenbuchsen und der 12 Volt Netzteilanschluss angebracht. Das blaue Teilstück des Gehäuses trägt keine Bauteile.

Das Pedal ist kein High Gain Verzerrer. Es passt in die Rock/Blues-Schiene. Der maximale Zerrgrad liegt bei einem satten, fetten Zerrsound, der singende Solosounds zulässt. Im Bass ist der Sound dann eher weicher als straff. Die Höhen sind glasig transparent und lassen sich mit dem Honey Regler auch nicht bändigen. Sie sind reichlich vorhanden, aber es ist nicht des guten zu viel. Naja, mit dem Stegpickup einer Tele gehts ganz schön an den Zahnschmelz, aber dann dreht man eben den Tonregler der Tele etwas zu.

Der Honey Regler ändert den Charakter des Zerrsounds. Ganz nach links klingt es am direktesten, dreht man weiter nach rechts werden verschiedene Frequenzen herausgefiltert und es wird indirekter. Ich höre das jedenfalls so und kann das nur so beschreiben. Ich finde den Regler auf Linksanschlag am besten. Der Klang des Pedals ist ziemlich eigenständig, mir fällt eigentlich kein Vergleichspedal ein, dass so klingt. Die grobe Richtung ist vielleicht alter Marshall-Stack Sound aus den Siebzigern, es klingt für mich auf jeden Fall nicht modern. Der Sound ist breit und groß, mit Tubescreamer oder Konsorten hat das überhaupt nichts zu tun. Es singt durch den Klangcharakter, nicht aufgrund der Zerrintensität. Die glasigen Höhen haben sicher Durchschlagskraft, was durch die eher weicheren Bässe wiederum etwas relativiert wird.

Bei leichten Zerrgraden kommt ein bisschen Treble Booster Charakter durch. Das ist transparent mit strahlenden Höhen und auch die Bässe knurren dann etwas straffer. Vor einem cleanen Amp ist das immer noch ein sehr eigenständiger Sound. Vor einem cleanen Fender mit strahlenden Höhen vielleicht nicht die beste Wahl, vor einem eher bedeckt klingenden Amp vielleicht genau das richtige. Vor einem zerrenden Amp hat dieser leichte Treble Booster Touch dann eine ganz besondere Note, das kann richtig klasse sein. Mein eher nett und artig zerrender kleiner Laney VC 15 110 bekam dadurch z.B. einen völlig anderen Charakter, der wird richtig aggressiv und knurrend giftig im sehr positiven Sinne. Eher harmlos zerrenden Amps kann man mit dem Overcarsten richtig gut Zähne verpassen, das ist ein sehr genialer Einsatzbereich des Pedals. In Verbindung mit meinem Bluesbreaker Combo ist das ebenso klasse, dann aber ohne Power Soak mit deftiger Lautstärke verbunden. Mit Single coils kommt dieser Effekt stärker zum Tragen als mit Humbuckern. Beim kleinen Peavey Classic 20, der von sich aus schon sehr rotzig klingt, passte das nicht so, das waren dann etwas zu viele scharfe Zähne sozusagen.

Das alles macht das Pedal mit bemerkenswert wenig Nebengeräuschen und sehr guter Dynamik. 

Auf der ersten Hälfte des Gain-Regelwegs ist es clean und plötzlich völlig klangneutral. Auch der Honey Regler hat dann für mich keinen hörbaren Klangeinfluss mehr. In Verbindung mit dem Volume Regler hat man dann einen klangneutralen Clean Boost mit  ordentlichen Reserven.

 

Fazit:
Das Overcarsten ist ein Pedal mit einem eigenständigen Zerr-Sound für die Blues und Rock Fraktion. Es ist keine Kopie von irgendwas, was ich als Pluspunkt sehe. Kopien gibt es schon mehr als genug. Der Preis ist ziemlich deftig, da muss man sich mit sehr gediegener Konkurrenz messen.

 

 

 

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