Red Witch Fuzz God II



 

 

 

 

 

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Fuzzgod! Also quasi das Überfuzz! Hoho, die Namensgebung zeugt von Selbstbewusstsein. :-)
Das Pedal kommt vom anderen Ende der Welt, aus Neuseeland. Mir fällt jetzt auf die Schnelle kein anderer Pedalhersteller von dort ein. Die Firma baut eine ganze Palette von schön bunten Pedalen, momentan zum Testzeitpunkt Sept. 2012 in zwei Serien. Das oder der Fuzzgod gehört zur Serie der größeren Premium Pedale. Mehr Infos dazu findet man in der Herstellerwebsite.

Das Pedal sieht sehr edel aus. Die Lackierung ist sehr sauber, die aufgedruckte Beschriftung ebenso. Auf der Bodenplatte kleben beim Testpedal vier dicke Gummipads für die rutschsichere Bodenlage. Die kann man natürlich bei Bedarf abmachen, um z.B. Velcro Klettband aufzukleben oder so. Innen gibt es eine blitzsaubere Platine zu sehen mit Silizium Transistoren. Auf der Platine findet man außerdem einen kleinen Trimmer, der verstellt werden darf. Damit kann man den Charakter des Sounds etwas härter oder eben weicher einstellen. Außerdem gibt es einen Batterieclip, damit der 9 V Block nicht unkontrolliert in den Innereien herumschleudern kann. Sehr schon, das alles. Die Potis sind direkt auf der Platine verlötet, das ist nicht so reparaturfreundlich und das einzige Manko. Das Pedal hat einen so genannten True Bypass und einen normalen Netzteilanschluss in der Stirnseite.

Die vier Potis regeln Volume, Fuzz, Wrath und Sputter. Volume und Fuzz sind für den Output und den Fuzz- bzw. Zerrgrad da. Wrath ist nur aktiv, wenn der zweite Fußschalter mit dem Doppelblitzsymbol aktiviert ist. Dann regelt das Poti sozusagen die Tonhöhe des Zerstörers, mehr dazu weiter unten. Sputter macht auch so was wie Zerstörung mit dem grundsätzlichen Fuzzeffekt. Der regelt den Bias. Das kennt man auch von anderen Pedalen. Da wird sozusagen gegen den Uhrzeigersinn der Strom geklaut. Je weniger Strom da ist, desto mehr bricht der Sound zusammen, was ganz gut klingen kann.

Dann gibt es oben über den Potis noch zwei Kipper. Der Linke verdoppelt ganz einfach mal das Gain, das rumst im Karton! Der Rechte ist eine Höhenanhebung, also sozusagen ein Bright-Switch. In der Mitte dazwischen ist die weiß leuchtende LED zu sehen.

Ein Tritt auf "Awaken" macht die LED hell. Ob der Doppelblitz-Schalter rechts aktiviert ist, wird nicht optisch angezeigt. Das macht aber nix, denn der setzt sich schon akustisch mehr als genug in Szene. Wenn der an ist, dann merkt und hört man das!

Mit dem Fuzz Regler unter 12 Uhr verblüfft das Red Witch erst mal mit einem ordentlichen Minus im Bass. Mit wenig oder kaum Zerrgrad klingt es fast wie ein Treble Booster und lässt sich auch so nutzen. So ab der 12 Uhr Stellung der Fuzz Reglers ist das weg, denn dann kommt zusammen mit der Verzerrung auch genug Bass ins Spiel. Der höchste Zerrgrad ist dann mit Fuzz voll auf schon sehr satt. Mit dem linken Kipper kann man das ja noch verdoppeln, was einen moderaten Lautstärkesprung und noch eine ordentliche Schippe Verzerrung bringt. Das singt und trägt so richtig lang.

Mit dem "Bright Switch" lässt sich jetzt ein bissigerer und einen wärmerer Sound einstellen. Eine richtig fiese Säge, die nerven könnte gibt es aber eigentlich nicht. Mit Sputter ganz auf ist der Sound sozusagen stabil modern. Sauberes fettes Fuzz. Richtig Musik macht das Pedal aber erst, wenn man ein bisschen am Sputter Regler herum fummelt. Da gibt es viele Soundnuancen, die meiner Meinung nach eigentlich alle besser klingen, als bei voll aufgedrehtem Sputter. Für mich ist das so ungefähr wie voll auf ist modern und alles darunter irgendwie älter, angestaubter, kaputter, komprimierender, eben "vintage"-schöner. Den Unterschied Germanium/Silizium höre ich hier nicht. Alles mit Sputter nicht ganz auf klingt für mich subjektiv eigentlich sogar eher nach Germanium, obwohl der Fuzzgod ja ein Silizium-Vertreter ist. Bei Sputter auf ca. 10 Uhr ist dann aber auch Ende angesagt, dann ist sozusagen der Strom komplett abgedreht und der Anschlag wir nur noch mit Glück mit einem kurzen Bretzeln quittiert oder eben gar nicht mehr.

Einen Tonregler in dem Sinne gibt es ja nicht, nur den Bright Switch. Ich habe aber nie einen Tonregler vermisst, egal, welche Gitarre angeschlossen war. Es passte eigentlich immer alles.

Das ist alles also schon mal richtig gut, finde ich. Ein Fuzz der besseren Sorte! Aber da gibt es ja noch diesen Doppelblitz Fußschalter und den dazugehörigen Wrath Regler. Den kann man nicht dauerhaft eingeschaltet lassen, denn es gibt dann in den Spielpausen Dauerton! Da tut auch der Volumeregler der Gitarre nix, dann tut es das Pedal von allein in einer mit dem Wrath Regler einstellbaren Tonhöhe. Also gilt: In Spielpausen den Doppelblitz lieber ausschalten (Es sei denn, man möchte einen Dauerton)

Wenn man spielt tut sich aber natürlich einiges. Oktaven kommen dazu, viele unten, manche oben, regelbar mit dem Wrath Regler. Das kann wie ein Gitarrensynthesizer klingen, tief elektronisch oder hoch schreiend. Die Oktaven tun mehr was sie wollen und eher weniger was der Spieler will. Mit einem "normalen" Fuzz-Octaver ist das nicht zu vergleichen. Das ist sozusagen ein Octaver on Dope, nicht wirklich zu beherrschen. Der Wrath Regler regelt hierbei nicht irgendwelche Intensitäten, der regelt nur die Tonhöhe des Chaos. Es ist echt gut, um einem Solo unerwartete Wendungen zu verpassen, damit kann man richtig abfackeln und Leute erschrecken. Vielleicht sollte man es bei einem Gig damit aber auch nicht übertreiben, sonst laufen die Leute weg, oder sogar die Bandmitglieder  ;-) Aber mal so zwischendurch als i-Tüpfelchen...

Mein subjektives Fazit:
Der Fuzz Gott ist ein wirklich klasse Fuzz, der insbesondere mit dem Sputter Regler viele schöne Nuancen zeigt. Dazu gibt es noch einen versteckten Treble Booster und einen völlig durchgeknallten Octaver für Hartgesottene. Cooles Pedal!

Vielen Dank an Martin von www.rock-gear.de für die freundliche Leihgabe!

 

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