SIB  VARIDRIVE



 

 

 

 

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Das SIB Varidrive aus den USA ist ein ziemlich großer Kasten. Das Gehäuse besteht aus schwarz lackiertem Stahlblech und hat ein integriertes Netzteil. Es wird über ein ganz normales Netzkabel mit Strom versorgt. Die Anschlussbuchse dafür befindet sich, wie auf dem zweiten Foto zu sehen, in der Stirnseite des Pedals. Das Pedal ist ein Röhrengerät, deshalb sind auf der Oberseite über dem Fußschalter Lüftungslöcher angebracht. Ausgeliefert wird es mit einer ECC83 Röhre. Beim vorliegenden Testgerät hat der Besitzer Robin (Dankeschön für die Leihgabe) diese gegen eine ECC81 ausgetauscht, um das Zerrvermögen etwas zu entschärfen. Ich habe das bei anderen Röhrengeräten auch probiert und festgestellt, dass sich der Klang bei unterschiedlichen Röhrenfabrikaten etwas ändern kann. Da der Röhrentausch beim SIB keine schwierige Sache und schnell erledigt ist, hat man da die Möglichkeit ein bisschen herumzuprobieren.

Der Wechsel von ECC83 zur schwächeren ECC81 bringt auf jeden Fall eine Reduzierung des Zerrvermögens. Dem SIB hat es gut getan, denke ich, denn der erreichbare Zerrgrad ist trotzdem hoch genug. Ein heftiges Rockbrett und singende Sololinien i.V. mit einem clean eingestellten Verstärker sind problemlos möglich. Rectifierartige Soundwände sind aber nicht so das Metier des Varidrive, dazu komprimiert es bei hohen Zerrgraden zu sehr. Auch mit der ECC83. Es klingt eher nach Rock alter Schule.

Der mit Gain bezeichnete Schalter an der linken Seite des Pedals ruft sozusagen zwei Kanäle ab. Einen gemäßigteren und einen heftigeren. Für einen der Beiden muss man sich entscheiden, ein Umschalten während des Spielens mit dem Fuß ist nicht wirklich möglich. Zu regeln gibt es dazu Drive und Output und drei Potis für den Klang. Diese machen sich gut bemerkbar (das Treblepoti aber erst nach 12 Uhr) und sind gut zum Anpassen an die jeweilige Gitarre oder den Verstärker geeignet. Den Grundcharakter des Pedals kann man damit aber nicht wirklich verbiegen.

Diesen Grundcharakter würde ich als ziemlich neutral bezeichnen. Die Unterschiede verschiedener angeschlossenen Gitarren werden sehr gut wiedergegeben. Das gleiche kann man zu den Verstärkern sagen. Das Varidrive drückt denen keinen eigenen Klangstempel auf, sondern lässt deren Grundcharakter in Ruhe. Ein direkter Vergleich mit dem ähnlich ausgestatteten Tube King von Ibanez bringt dies deutlich hervor. Der Tube King klingt sehr gut, aber er klingt eben selbst und impft den Verstärker mehr mit seinem Eigenklang. Das Resultat ist, dass der Tube King (trotz Röhre) mehr nach Verzerrer klingt und das SIB Varidrive im direkten Vergleich deutlich mehr nach Amp.

Der große schwarze Kasten reagiert schön dynamisch auf das was reinkommt, das ist bei der Preisklasse aber eigentlich auch zu erwarten. Mit einer Strat kann man das Varidrive mit der ECC81 Röhre auch gut als cleanen Booster nutzen.
Im schwächeren Gain Modus kann man mit voll aufgedrehtem Volumen und Drive zwischen 9 und ca. 12 Uhr nur den Pegel erhöhen, ohne dass das Pedal selbst zerrt. Dazu lässt sich das Signal auch noch gut mit der Klangregelung anpassen. Mit den Humbuckern meiner ES klappt das nicht so richtig. Da zerrt das Varidrive schon bei geringen Drive Einstellungen selbst, es sei denn, man dreht das Volumen Poti der Gitarre runter.

Das Varidrive passt gut in die Reihe Baldringer Dual Drive und Fulltone OCD. Hier klingt es nach Amp, was aber nicht unbedingt in der Röhre begründet ist, denn die anderen beiden genannten Pedale haben keine.

Einen True Bypass hat das Pedal auch, was will man mehr.

Fazit: klasse!