Servus Pedals Shark Attack

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Shark Attack liest sich wie der Titel eines Splatterfilms und Servus hört man in Süddeutschland und Österreich, auch in Balkanländern. Wir habe es hier aber mit einem Zerrpedal zu tun, das der Spanier Javier Rubio laut Herstellerwebsite in Hamburg hergestellt hat.

Er legt sich bei seinem mittlerweile nur noch gebraucht zu bekommenden Zerrpedal nicht auf einen der Begriffe Overdrive und Distortion fest, die in Sachen Verzerrer ja mal so ganz grob salopp gesagt weniger oder eben mehr Zerrgrad und Aggressivität bedeuten. Das Pedal bezeichnet seine beiden per Kippschalter oben über den Reglern wählbaren Modes bzw. Kanäle so. Der eine ist der Overdrive, der andere heißt Distortion.

Dazu kommt ganz klassisch das Drei-Regler-Ding mit Drive, Volume und Tone für den Zerrgrad, die Ausgangslautstärke und den Klang. Das Gehäuse besteht aus ineinandergreifenden U- Blechen aus Stahl und erinnert mich etwas an Fulltone. Auch die Form der transparenten Regler-Knöpfe kennt man von da. Zusammengehalten werden die beiden Blechwinkel von kleinen Torx Schrauben. Schrauben, für die man einen Dreher nicht unbedingt immer zur Hand hat. Ein Batteriefach ist nicht vorhanden. Das deutet darauf hin, dass man bei Servus vom Batteriebetrieb wohl nicht ganz so viel hält und das ist auch gut so.

Ich hab verblüfft festgestellt, dass ich tatsächlich einen so kleinen Torx-Dreher in Bit-Form im Haushalt habe und dann auch mal ins Pedal reingeschaut. Ein Batterieclip und Platz für den 9 Volt Block ist wider Erwarten (subjektiv jedenfalls) da und die Verarbeitung ist pikobello sauber. Die Platine ist mit den In- und Out Buchsen verlötet und über diese mit dem Gehäuse verschraubt. Alles andere inklusive 9 Volt Netzteilbuchse ist frei verdrahtet.

Das Pedal hat einen True Bypass, der hier über ein Relais geschaltet wird. Der Fußschalter ist nicht wirklich Schalter, er ist ein Taster, der butterweich an und aus macht. Die Beschichtung macht einen sehr robusten Eindruck, da zerkratzt so leicht nichts. Ob das Pedal an oder aus ist, tut eine sehr hell strahlende blaue LED kund.

Laut Website bietet das Pedal zwei Sounds: Einen "dynamischen und eleganten" Overdrive und den "klassischen Distortionsound eines Vox AC30". Na dann mal los...
Als Amps hab ich hier meinen Marshall Bluesbreaker parat, der total gutmütig alle Pedale frisst und meinen Fender Deluxe Reverb, der da manchmal etwas zickiger ist. In den Input kamen meine Tele, Strat, ES mit P90 und für die Humbuckerfraktion meine kleine Samick Linda.

Im Pedal steckt ein klasse cleaner Booster. Volume ganz auf, Drive ganz zu ist in etwa der Output des Bypass. Bei fast ganz aufgedrehtem Tonregler klingt es dann ziemlich neutral, Tone ganz auf bringt noch etwas Höhen oder Glanz. Das klingt klasse und über den Drive Regler hat man jetzt einen Lautstärkeboost bis zum Abwinken parat.

Andersherum sozusagen, also als Zerrpedal vor einem cleanen Amp fällt erst mal auf, dass nicht allzu viel Bass im Sound ist. In etwa so, wie bei einem Tubescreamer. Man könnte man das auch Bassklau nennen. Das ist in beiden Modes des Pedals so. Die Betonung liegt eher in den Mitten und Höhen, wobei das Pedal aber eigentlich nie schrill wird. Auch bei weit aufgedrehtem Tone-Regler beißt auch der Stegtonabnehmer der Tele nie unangenehm. Auch nicht in Verbindung mit meinem Fender Deluxe Reverb, das passt alles gut zusammen, ist untenrum aber eher stramm. Zum Bluesbreaker Combo, der von sich aus mehr Bass zu bieten hat, passt das erwartungsgemäß noch etwas besser. Jedenfalls für mich.

Zerrgrad hat das Pedal reichlich zu bieten. Im Overdrive Mode auch schon, finde ich. Da kommt so manches Overdrivepedal nicht hinterher. Und im Distortion Mode kommt noch eine ordentliche Schippe dazu. Auch an Lautstärke, sofern man nicht nachregelt. Zum Vergleich hab ich mal mein Baldringer Dual Drive und für die Tubescreamer Richtung mein altes Fulltone Full-Drive II daneben gelegt. Mit den beiden hat das blaue Testpedal meiner Meinung nach nicht wirklich viel zu tun. Es klingt irgendwie wie zwischen den beiden und doch ganz anders. Auch in Sachen Dynamik, der Reaktion auf den Anschlag liegt das blaue zwischen den beiden genannten. Es hängt da nicht so extrem am Gas wie das Baldringer Dual Drive, ist aber sensibler am Kabel als ein Tubescreamer im Zerrmodus.

Manche als Overdrive oder Distortion bezeichnete Zerrer haben eine gute Portion Fuzz-Sound im Gepäck, das ist hier überhaupt nicht der Fall. Laut Hersteller soll der Distortion Kanal nach AC30 klingen. Dazu ist erst mal zu sagen, dass wohl kein normaler AC30 ohne Hilfsmittel derartige Zerrgrade erzeugen kann wie das Pedal. Der Sound passt aber schon in die Richtung, finde ich. Es ist nicht gerade ein Vox AC30 Modeler, aber wenn man das so hören möchte und unbedingt eine Schublade aufmachen muss, dann haut die Richtung schon hin.

Es klingt eher transparenter als dick und mittig, gut für Rhythmusschrammelsachen. Tendenziell mehr Riff als Solo, obwohl letzteres aber natürlich auch geht. Auch komplexe Akkorde bleiben aufgelöst und werden nicht zugekleistert. Es ist eher schönfärbend als fordernd, was ich ganz gern mag. Der Name Shark Attack hat bei mir subjektiv eigentlich etwas andere Erwartungen ausgelöst, irgendwas beißendes, was auch weh tun kann. Das ist hier eher nicht der Fall, aber ohne ins zu wollig warm und lauschige abzudriften. Das ist noch Rock´n Roll! Gut gelungen, finde ich.

Mein subjektives Fazit:
Cooler Allrounder, eigenständig mit Tendenz zum Rhythmcrack.

 

Vielen Dank an Julian für die freundliche Leihgabe!

Hier noch ein Link zu Julians wunderbaren Website:  juliangramm.com

 

                                                                                                                                                              11/2016