Thorndal Duane-69


 


 

 

 

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Handmade in Germany steht drauf. Hinter Thorndal verbirgt sich der Gitarrenbauer Gregor Olbrich, der bekanntermaßen sehr schöne Gitarren baut. Nach eigenen Angaben hat er sehr viele Zerrpedale ausprobiert und war nie zufrieden. Zufrieden war er in Sachen Klang aber mit der "simplen" Kabel und Amp plus Endstufenverzerrung Kombi. Nur war das leider meist zu laut. Ein bekanntes Problem :-)

Er suchte und fand einen Pedalbauer (wer das ist, weiß ich nicht), der nach seinen Klangvorgaben ein Zerrpedal baute, mit dem er zufrieden ist. Dieses Pedal gibt es jetzt unter dem Namen Duane-69 von Thorndal und ich habe es für einen Testbericht zugeschickt bekommen.

Es handelt sich um eine Verzerrer/Booster Kombination, bei der der Booster auch unabhängig von der Zerrabteilung genutzt werden kann. Der Booster hat dann nur den Boost Regler für die Lautstärke parat, alle anderen Regler wirken nur auf die Verzerrer Abteilung. Für die sind dann Volume, Tone, Voice, Gain und Input da. Dazu gibt es zwei Fußschalter für Boost und Overdrive mit jeweils einer dazugehörigen LED. Die Anschlüsse sitzen alle oben in der Stirnseite. Dort geht es rechts hinein, links heraus und dazwischen liegt der Netzteilanschluss.

Das Pedal kann mit 9 bis 18 Volt betrieben werden, der Hersteller selbst empfiehlt 12 Volt. Batteriebetrieb ist auch möglich, dazu muss das Pedal aufgeschraubt werden. Innen findet man eine Platine, auf der die Potis verlötet sind. Die Buchsen sind frei verdrahtet, die beiden Fußschalter sind, so wie ich das sehe jeweils in Sockel gesteckt. Alles sieht sehr sauber aus. Das Pedal hat einen so genannten True Bypass, bzw. im Grunde ja zwei davon, den man hat ja hier einen Verzerrer und einen Booster vor sich liegen.

Die Alubox ist oben mit einer schwarzen Kunststofffolie beklebt, die die Beschriftung trägt. Die Potis ragen recht hoch empor, die Knöpfe sind verschraubt und sitzen auf Metallachsen, halten also was aus.

Als erstes habe ich meine Tele eingestöpselt, den Fender Deluxe Reverb eingeschaltet und am Pedal den Boost ausprobiert. Der klart das Signal ein wenig auf, macht es transparenter. Das klingt sehr schön. Da bei ca. 13 Uhr Stellung des Boost Reglers der Bypass und das Boost Signal gleich laut sind, kann das sehr gut für einen zweiten etwas transparenteren Sound herhalten. Außerdem kann man den Booster auch als "Leisermacher" nutzen und einen leiseren Sound abrufen. Dafür gibt es auch Anwendungsgebiete und sogar spezielle Pedale, Minusbooster heißt z.B. eins. Dreht man Boost auf, sind noch gehörige Reserven da, die meiner Meinung nach für alles reichen sollten. Der Booster liegt hinter dem Verzerrer, er erhöht also den Output, nicht aber den Zerrgrad des Pedals.

Der Verzerrer ist eine Wohltat für Dynamikfetischisten! Er hat gar nicht wenig Zerrgrad parat mit voll aufgedrehtem Gain Regler. Aber einfach nur über den Anschlag dann von Clean zu Volldampf zu wandern ist ein Leichtes und das ohne Lautstärkeverlust. Ich denke, besser kann man das nicht machen. In meiner 60´s Tele habe ich am Steg einen Van Zandt Vintage+ Pickup, der ganz schön Output hat. Damit ist der erreichbare Zerrgrad zwar nicht unbedingt Metal-verdächtig, aber ansonsten für alle Rock/Blues oder was auch immer Sachen absolut hoch genug. Das zerrt richtig satt und ist wie geschrieben nur über den Anschlag bis hin zu clean steuerbar. Mit Humbucker befeuert geht es in Sachen Zerrgrad noch etwas höher hinaus. Die extrem gute Dynamik bleibt auch damit erhalten.
Mit meiner eher dünn klingelnden Strat kam ich locker in Bereiche a la Stevie Ray Vaughan mit viel Dampf. Zerrgradmäßig jedenfalls. Spielen, so wie er, das werde ich wohl leider nie können.

Die Regler Volume und Gain machen gleichmäßig ohne Sprünge das, was sie sollen. Tone ist eine Höhenblende, die im (!) Uhrzeigersinn die Höhen dämpft. Voice dünnt dagegen den Bassgehalt und die unteren Mitten beim Aufdrehen aus. Die Klangregelung ist schön intensiv, damit lassen sich viele Facetten aus dem Pedal heraus kitzeln. Von wohlig warm bis aggressiv zupackend ist da alles drin. Der Input Regler ist für mich noch ein weiterer Klangregler, mit dem sich die Gitarren insgesamt im Klang andicken oder ausdünnen lassen. Das funktioniert klasse.

Der Gitarrenbauer Gregor Olbrich schreibt, es geht darum, das Attackverhalten und die Response eines Amps fühlbar zu machen. Das ist meiner Meinung nach gelungen! Das Pedal klingt total nach Amp und fühlt sich auch so an. Das kann in meinem mittlerweile gar nicht mehr großen aber dafür gut ausgesuchten Zerrer-Fuhrpark hier ohne Röhren eigentlich nur der Dual Drive von Baldringer. Sogar meine Nummer Zwei, mein schöner alter Okko Diablo gerät da ins Hintertreffen. Wenn es denn unbedingt eine Klangrichtung geben soll, dann würde ich zu Marshall tendieren. Aber zu sagen, es lässt einfach den Amp dahinter klingen, als wäre er voll aufgedreht, passt für mich etwas besser als Beschreibung des Klangs.

Das Pedal gefiel mir übrigens mit 9 Volt Fütterung am besten. Mehr Volt macht hier wie bei anderen Pedalen, die das vertragen den Sound transparenter und härter/knalliger. Das ist zwar nicht mein Ding, aber natürlich eine Option für Leute, die das vielleicht mögen.

Mein ganz subjektives Fazit:
Ähnliche Aha Erlebnisse hatte ich zuletzt mit dem Goran Fat Boy und der Matchless Hot Box.
Die und mein Baldringer Dual Drive waren für mich bisher die Zerrpedal-Spitzengruppe, in die das Thorndal Duane-69 sich jetzt auch einreihen darf. Ansichtssache ist die Anordnung des Boosters hinter dem Zerrer. Ich hätte es lieber anders herum, glaube ich. Aber da ist jeder Jeck anders.
Also wer ein Pedal sucht, das sich anfühlt und klingt, wie ein Amp, der sollte das Thorndal Duane-69 unbedingt in Betracht ziehen.

 

Vielen Dank an Thorndal für das Zusenden und auch ein Dank an Artur Tadevosyan für die "Verbindungsaufnahme"!  Das Pedal gibt es nur direkt bei Thorndal.                        

 

                                                                                                                                                           23.10.2013