Tsakalis Nerve

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Über Griechenland hört und liest man vieles in dieser Zeit. Griechische Gitarreneffektpedale sind aber eher rar gesät. Die Firma Tsakalis Audio Works baut in Athen in echter Handarbeit bunte Treter und liefert sie inklusive lebenslanger Garantie. Zur Zeit findet man in der Herstellerseite drei Verzerrer, ein Delay, ein Tremolo, Booster, Kompressor und eine DI Box mit Speakersimulation.

Zwei Verzerrer habe ich zum Test zugeschickt bekommen, den Nerve und den Riff Raff. Hier geht es um das Nerve Distortionpedal, das Riff Raff Pedal hat seinen eigenen Testbericht in dieser Website.

Mittlerweile gibt es eine neue Version der Nerve, das Nerve MKII, das eine zusätzliche schaltbare Hi-Low Gain Option für den Kanal 1 und einen zusätzlichen Eingang für den zweiten Kanal sozusagen als Effektweg parat hat. Das Testpedal in diesem Bericht ist die alte erste Version ohne diese Optionen.

Das Nerve ist ein Distortion Pedal härterer Gangart. der Output und der maximale Zerrgrad sind recht heftig, meine Sonic Blue "vintage" Klingel-Stratocaster mutiert damit bei Bedarf locker zur Metal-Axt.

Es sind zwei identische Kanäle vorhanden, die sich eine gemeinsame Klangregelung mit Low, Mid, Hi und einem Presence Regler teilen. Die typische Marshall Klangregelung könnte man sagen. Außerdem gibt es für jeden Kanal jeweils einen Volume und ein Gain für den Output und den Zerrgrad.

Beide Kanäle lassen sich nur einzeln abrufen, kaskadieren wäre wohl auch zu viel des Guten in diesem Fall. Der rechte Fußschalter schaltet das Pedal ein und aus, gekennzeichnet durch eine blaue LED. Der linke Schalter wechselt die beiden Kanäle, angezeigt durch ein entweder rot oder grün leuchtendes Lämpchen.

Batterie- und Netzteilbetrieb sind möglich, es passen die üblichen 9 Volt Standardnetzteile. Die Verarbeitung ist gut. Innen sieht man ein per Hand bestückt und verlötetes Board. Darauf sieht man vier kleine Trimmer, mit denen man sicher dies und das noch beeinflussen kann. Da der Hersteller aber nicht gesondert darauf hinweist, hab ich daran nicht herumgedreht und alles so belassen.

Was mir sofort auffiel war der enorme Output, den das Pedal "raushaut". Den bzw. die Volume Regler hab ich kaum über die 9 Uhr Stellung aufgedreht, egal, wie die Gain Regler eingestellt waren. Das Pedal kann einen Amp also wirklich enorm boosten. Man muss mit den Volume Reglern echt feinfühlig umgehen, das hätte ich lieber etwas entschärft. Beim Drehen von Hi oder Presence mal aus Versehen etwas an die sehr eng links daneben liegenden Volumes zu tippen kann heftige Lautstärkesprünge verursachen.

Auch der erreichbare Zerrgrad ist hoch. Wie oben schon geschrieben waren mit meiner klassischen Single Coil Strat mit moderaten Pickups richtig aggressive Heavy Sounds überhaupt kein Problem.

Die Klangregelung ist klasse. Presence bearbeitet wirklich nur die höchsten Höhen und der Hi Regler liegt für mich genau passend auf der richtigen Stufe darunter. Der gesamte Treble-Bereich lässt sich mit den beiden sehr gut bearbeiten. Mid bringt entweder einen durchsetzungsfördernden Mittenschub oder typische Scoop-Sounds. Der Bass lässt sich sehr gut von scharf bis eher satt regeln. Alle Klangregler beeinflussen sich aber auch gegenseitig etwas. Damit kann man sehr viel heraus kitzeln, das Pedal ist dadurch schön vielseitig, das ist klasse. Auch extreme Einstellungen der Regler funktionieren.

Und das Pedal reagiert sehr gut auf das Volume der Gitarre. Abgesehen davon, dass sich über das Pedal ja zwei Zerrstufen per Knopfdruck abrufen lassen geht auch über den Regler an der Gitarre sehr viel. Trotzdem bleibt es aber immer ein Vertreter der härteren Gangart, Aggressivität ist immer irgendwie vorhanden. Dafür ist das Ding ja auch gemacht. Der gemäßigtere Blueser ist nicht so ganz das anvisierte Zielklientel.

Ich finde es hat einen ziemlich deutlichen Marshall Touch. Und zwar eher die Richtung JCM800 oder moderner als Plexi oder JTM. British Steel lässt grüßen.

Ich hab es mit meiner Strat, mit der Telecaster und der dicken ES ausprobiert und alles passte. Ebenso in Sachen Amps. Mit meinem Fender Deluxe Reverb klappte es ebenso gut wie mit dem Marshall.

Mein subjektives Fazit:
Wer ein Pedal der härteren Gangart möchte, sollte das Tsakalis Nerve in die Antesten-Liste aufnehmen. Das Ding macht Spaß!

 

 

Dank an Jörg für das Zuschicken!

Man bekommt das Pedal zum Testzeitpunkt im Shop von  www.tunesdayrecords.de 

                                                                                                                                                             02/2016