VAHLBRUCH  JEWEL  DRIVE



 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Das Vahlbruch Jewel Drive Pedal aus Deutschland kommt in rotmetallic daher. Zusammen mit den elfenbeinfarbenen Regler-Knöpfen sieht es sehr edel aus, finde ich. Von Vahlbruch gibt es noch mehr Pedale, Infos dazu sind in der Herstellerwebsite www.vahlbruch-fx.com zu finden.

Sofort fiel mir das Batteriefach auf, das einen Batteriewechsel ohne lästige Schrauberei ermöglicht, prima. Einen Netzteilanschluss gibt es natürlich auch und zwar sozusagen gegenüber in der Stirnseite des Pedals. Aufschrauben erübrigt sich also eigentlich, ich hab es aber natürlich trotzdem gemacht um mal zu schauen, wie es drinnen aussieht. Man findet eine 1a saubere Verarbeitung vor. Das einzige, was manchen vielleicht stören mag ist, dass die Potentiometer direkt auf der Platine verlötet sind. Bei den Buchsen und Schaltern ist das aber nicht der Fall.

Der Verzerrer hat zwei Kanäle. Der erste ist mit Drive, Timbre, Treble und Volume regelbar. Der zweite Kanal ist mit Drive und Volume anzupassen und lässt sich nur zum ersten Kanal dazu schalten. Die Regler laufen alle sehr sehr sahnig und gleichmäßig, sind aber auch relativ "fest". Man verstellt sie dadurch nicht so leicht versehentlich.

Auffällig ist erst mal die Regler-Bezeichnung Timbre. Das ist ein Klangregler, der den gesamten Charakter des Pedals ändert. Weiter nach links gedreht wird es weicher, indirekter, breiter und subjektiv satter zerrend. Weiter nach rechts gedreht wird der Klang härter, direkter und präsenter, er springt einen mehr an. Das lässt sich zwar subtil einstellen, der Unterschied zwischen Links- und Rechtsanschlag ist aber recht extrem. Das ist eine sehr große Bandbreite an unterschiedlichen Sounds. Den Regler finde ich sehr gut, er macht das Pedal enorm vielseitig. Meine favorisierte Einstellung lag z.B. mit Tele und Strat so ungefähr auf 11 bis 12 Uhr, mit meiner Humbucker ES so ca. auf 12 bis 1 Uhr Regler-Einstellung.

(Dazu muss ich jetzt nebenbei mal erwähnen, dass ich tatsächlich aufgrund anderer Testberichte schon mehrmals Mails mit der Frage bekommen habe, was es denn mit diesen 11 und so Uhr Regler-Einstellung auf sich hat. So nach dem Motto wo ist 11 Uhr? Haben die Leute denn nur noch Digitaluhren? Zur Erklärung hier an alle Fragenden: Im Bild links sind alle Regler auf zwölf Uhr, high noon sozusagen. Ich hoffe, das reicht als Erklärung :-)

Der Treble Regler macht das was er soll, er ver- oder entschärft den Bereich oben herum. Drive und Level regeln natürlich den Zerrgrad und den Output. Den maximalen Zerrgrad der ersten Kanals kann man ungefähr mit dem Zerrgrad vergleichen, den ein normaler Tubescreamer a la Ibanez TS 9 so inne hat. Das Jewel Drive klingt aber deutlich anders, obwohl man meint, Tubescreamer-Gene heraus zu hören. Das Jewel Drive klingt satter und fetter mit deutlich mehr Fundament, also mehr Bums untenherum. Und es reagiert deutlich dynamischer auf unterschiedliche Anschlagsstärken und auf das Volume-Poti der Gitarre.

Zum Thema Volume Regler fällt mir da insbesondere meine Telecaster ein. Das Pedal funktioniert mit allen Gitarren sehr gut, egal welcher Bauart und welcher Pickup-Bestückung, aber mit meiner Telecaster hat es mir ganz subjektiv am meisten Spaß gemacht. Da war die Reaktion auf den Anschlag und auf die beiden Regler der Tele einfach genial. Am Pedal einfach alles auf 12 Uhr und dann mit dem Volume und  dem Tone unterschiedlichste Soundfacetten abrufen machte tierisch Spaß. Da waren im Handumdrehen so süssliche Töne a la Robben Ford oder Gregor Hilden (ja, der! :-) Der macht das immer mit einem Okko Diablo) möglich und gleich darauf mit einem Dreh schneidende typische Tele-Bluesliks oder Rock-Rhythmussounds. Den Keith kann man mit dem Pedal, Tele und einem Fender Amp sowieso ganz locker aus dem Ärmel schütteln. Klangtechnisch jedenfalls.

Als cleaner Booster mit zugedrehtem Drive und aufgedrehtem Volume Regler hat das Jewel Drive schon im ersten Kanal allein deutlich mehr Outputreserven als ein Tubescreamer. Der Zweite Kanal kann ja dann noch oben drauf, Outputreserven sind also bis zum Abwinken parat. Als Cleaner Booster ist das Pedal kräftig, es dickt den Klang etwas an, würde ich sagen. Klangneutral würde ich es nicht bezeichnen, aber das macht ja nix, so lange das gut klingt, wie in diesem Fall. Ein fetter Booster ist das.

Das Pedal ist mehr so der Rocker alter Schule. Für richtige High Gain Sounds oder Metal muss der Amp von sich aus schon ein zerrendes Fundament legen. Den maximalen Pedal-Zerrgrad des ersten Kanals kann man mit dem Zweiten Kanal nicht steigern. Wenn der erste Kanal maximal zerrt ist das Drive Poti des zweiten Kanals vor einem cleanen Amp quasi wirkungslos. Dann kann man nur noch über den Volumeregler Lautstärke dazugeben und so eine zweite Lautstärke abrufen. Wenn der Amp aber schon zerrt, kann man durch den höheren Output auf Knopfdruck natürlich auch noch die Ampverzerrung intensivieren und einen zweiten Zerrgrad abrufen. Wie man den zweiten Kanal nutzen kann, hängt also sehr davon ab, wie der Amp dahinter eingestellt ist.

Damit man das nicht missversteht: Vor reinem cleanen Amp kann man aber natürlich trotzdem bestens zwei verschiedene Zerrgrade abrufen! Nur darf der Driveregler des ersten Kanals dann nicht voll aufgedreht sein.

Das Jewel Drive habe ich noch direkt mit dem Baldringer Dual Drive und dem Okko Diablo verglichen, wie man auf dem Foto links auch sehen kann. In diesem Trio hat das Jewel Drive am meisten Mitten parat, man muss bei den anderen beiden die Mitten schon voll aufdrehen um in ähnliche Gefilde zu kommen. Ansonsten sind die drei in Sachen Soundqualität, Dynamik und Vielseitigkeit auf einem ähnlichen Level, ich glaube, da entscheidet nur noch der persönliche Geschmack. Aufgrund der Mitten würde ich sagen, wer auf Tubescreamer steht, der wäre in diesem Trio mit dem Jewel Drive vielleicht noch am besten bedient. Die anderen beiden sind weiter von dieser typischen Baustelle entfernt.

 

Subjektives Fazit von mir:
Das Vahlbruch Jewel Drive ist ein absolut hochwertiges, sehr empfehlenswertes Pedal.

 

 

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