WEBER  MASS    POWER SOAK



 

 

 


Links die Klangregelung für den Line Out

 


Rechts der "Mastervolume-Regler"

 

 

 


Die karge Rückfront

 

 

 

 

 

 


So macht das Testen Spaß!

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die Firma Weber aus den USA hat sich in erster Linie durch den Bau hochwertiger, aber dabei relativ günstiger Lautsprecher einen Namen gemacht. Es gibt von dieser Firma aber auch sogenannte Power Soaks in unterschiedlichen Ausführungen.
Zum Test habe ich hier die größte Version mit der umfangreichsten Ausstattung.

Power Soaks sind "Leistungsfresser". Sie dienen dazu, weit aufgedrehte und deshalb sehr laute Röhrenverstärker leiser zu machen. Das zu tun kann mehrere Gründe haben. Alte Röhrenverstärker ohne Master-Lautstärkeregler muss man sehr laut aufdrehen, um Verzerrung zu erreichen. Andere Verstärker klingen weiter aufgedreht und lauter einfach nur besser. Um diese Verzerrung oder diesen schöneren Klang in einer leiseren, ohrenfreundlicheren Lautstärke abzurufen nutzt man Power Soaks. Die Geräte werden zwischen Verstärker und Lautsprecher geschaltet, wo sie die vom Verstärker kommende Leistung teilweise in Wärme umwandeln und dadurch weniger zum Lautsprecher durchlassen. Beim vorliegenden Weber Mass ist der Anteil der "verheizten" Leistung, und somit die Endlautstärke, stufenlos regelbar. Bei diesem mit 100 Watt belastbaren Gerät kann man bedenkenlos einen voll aufgedrehtes 100 Watt starkes Marshall Topteil zum nachbarfreundlichen Stubentiger machen.

Der vorliegende Weber Mass ist mit einem zuschaltbaren zweistufigen Treble Boost ausgestattet. Außerdem gibt es einen mit Range bezeichnetet Miniswitch, der zwei Klangcharaktere abrufbar macht. Weiterhin findet man an der Frontseite einen Impedanz-Wahlschalter. Einstellbar sind 2,4,8 und 16 Ohm, womit man für jeden Verstärker gewappnet ist.

Die vier Potis auf der linken Frontseite sind für den Line Out zuständig, der auf der Rückseite des Gerätes zu finden ist. Hierfür gibt es eine komplette dreibandige Klangregelung und einen Volumeregler. Man kann die Klangregelung aber auch über einen Miniswitch zwischen den Potis umgehen, also auf Bypass schalten. Man kann mit dem Bypass Switch neben dem Treble Boost übrigens auch den ganzen Power Soak auf vollen Durchlass schalten. Das ist natürlich sehr, sehr wirkungsvoll wenn man Zuhause im Wohnzimmer gerade einen 100 Watt Marshall voll aufgedreht auf Wohnzimmerlautstärke heruntergewürgt hat. Das gleicht einer Explosion   :-)

Damit wäre die Ausstattung abgehandelt. Die Verarbeitung ist gut. Das Gerät ist nicht gerade sehr klein, aber das macht ja eigentlich nix. Die Potiknöpfe stehen sehr weit hervor, d.h. die Potischäfte sind etwas zu lang, das könnte vielleicht den einen oder anderen stören.

Das Wichtigste ist natürlich der Klang, bzw. die Erhaltung des Klangs. Der Power Soak soll natürlich den lauten Klang möglichst unbeeinflusst einfach nur leiser machen. Hierbei sollte man sich aber darüber klar sein, dass man die Luftbewegung, den Druck bei hoher Lautstärke und auch die Klangcharakteristik eines stark arbeitenden Lautsprechers in Wohnzimmerlautstärke einfach nicht genau reproduzieren kann.
Man kann die Physik letztendlich nicht überlisten.

Die Verstärker für diesen Test sind ein Marshall Bluesbreaker Combo und ein alter Blackface Fender Super Reverb. Beide haben keine Master Regler, Zerrung gibt es nur durch aufdrehen, sie sind also eigentlich genau die richtige Verstärker-Gattung für diesen Test. Nur stellen die beiden mit ca. 30 und 40 Watt Ausgangleistung für den 100 Watt vertragenden Weber Mass natürlich nur eine leichte, bekömmliche Zwischenmahlzeit dar. Aber egal, auch das muss er können bzw. akustisch gut verdauen. 

Da der Mass einen Bypass Switch hat, kann man bei geringer Verbrennung, also bei geringem Lautstärkeunterschied zwischen dem originalen und dem bearbeiteten Signal sehr gut feststellen, ob dann schon eine Klangbeeinflussung hörbar ist.
Das Ergebnis:  es ist!  Es werden von vorn herein ohne viel Lautstärkeverheizung schon einige Höhen gekappt. Ist aber nicht allzu schlimm, denn der Mass hat ja einen zweistufigen Treble Boost. Legt man dann die erste Stufe ein, d.h. 3db, hat sich der Höhenklau erledigt. Das dabei der Klang auch untenherum etwas aufgeräumt wird, ist zu verschmerzen, denn das passiert nur sehr geringfügig und klingt nicht schlecht. 
Trotzdem: der Mass ohne eingeschaltetem Treble Boost klaut von vorn herein ein paar Höhen.

Jetzt kann man mit dem fetten Regler vorne rechts den Amp stufenlos abwürgen. Das geht nicht ganz so gleichmäßig wie bei einem Volumenregler eines Bodenpedals, das ist etwas ruppiger, lässt sich aber trotzdem sehr genau und ohne zu große Sprünge einstellen. Man kann runterdrehen, bis der voll aufgedrehte Amp nur noch hilflos und herzerweichend kränklich säuselt. Dabei war i.V. mit den beiden nicht allzu wattstarken Test-Amps keine erwähnenswerte Wärmeentwicklung beim Weber Mass festzustellen. Allerdings habe ich diese Prozedur auch nicht sehr lange durchgezogen, das wollte ich meinen Verstärkern, insbesondere dem alten Fender nicht so lang zumuten. Außerdem ist das auch eine ziemlich sinnbefreite Einstellung des Gerätes. Wozu sollte das, vom Test abgesehen, schon gut sein.

Interessant ist, wie klingt es bei Endstufenzerrung in Zimmerlautstärke und bei leichteren Lautstärkeabsenkungen des voll oder fast voll aufgedrehten Amps auf der Bühne.

Bei beidem spielt der Treble Boost, wie oben schon erwähnt eine große Rolle. Er wird wahrscheinlich immer eingeschaltet sein, ohne klingt es einfach schlechter, weil der Mass von vorn herein ein paar Höhen klaut. Bei leichterer Absenkung auf der Bühne reicht vielleicht die erste 3db Stufe, bei Zimmerlautstärke sollte es schon die zweite 6db Stufe sein. 

Eine leichte aber effektive Absenkung auf der Bühne ist mit dem Weber Mass (mit dem eingebauten Treble Boost) meiner Meinung nach völlig problemlos möglich. Klanglich klappt das gut, ggf. kann man ja auch am Amp noch was regeln, und Einschränkungen in der Ansprache und der Dynamik des Amps sind nicht störend. Mein Fazit dazu: wer so was braucht und machen will, ist mit dem Weber Mass sehr gut bedient. 

Hierbei ein Wort zum mit Range bezeichneten Miniswitch mit den Presets High und Low. High klingt breiter und Low fokussierter und enger. Die Einstellung Low ist auch eine ganze Ecke leiser. Ich habe ihn aber in jeder Situation lieber in der Position High gelassen weil es so für mich besser klingt.

Im Wohnzimmer zu Haus einen in der Endstufe schön zerrenden 40 Watt Röhrenamp auf nachbarschaftstaugliche Lautstärke runterzudrücken ist eine ganz andere Disziplin. Hier machen sich klangliche Einschränkungen schon deutlicher bemerkbar. Da drängen sich Alternativen auf. Sollte man lieber ein Zerrpedal quälen oder einen kleineren Amp dafür nehmen? Kleinerer Amp ist immer gut dafür, aber 5Watt Endstufenzerre brüllt z.B. auch ganz schön heftig und ein Zerrpedal ist eben doch was anderes...   und es gibt ja auch Booster...  Und überhaupt: der Röhrenverschleiß...  Da kann man natürlich sehr lang und hitzig drüber diskutieren, aber nicht hier. Denn hier wird nur der Weber Mass getestet, also zurück zum Thema ;-)

Auch im Wohnzimmer klappt es gar nicht mal so schlecht und zwar bei beiden Testamps. Man kann die beiden voll aufgedrehten Amps mit einer Poti-Einstellung von ca. 2 am Weber Mass auf nachbartaugliche Lautstärke bringen und das klingt und reagiert wirklich gar nicht mal so übel und absolut brauchbar. Zwingend notwendig ist dann aber meiner Meinung nach der integrierte Treble Boost. Und zwar in der zweiten Stufe, also 6 db, sonst klingt es zu mulmig. Der Klang ist zwar nicht mehr ganz so dynamisch und aus physikalischen Gründen natürlich auch nicht so druckvoll, aber es klingt trotzdem gut und es macht Spaß, den Amp zu Hause so zu hören. Es klingt für mich etwas besser, als den leise eingestellten Amp mit Mittelklasse-Zerrpedalen zum zerren zu bringen, da diese den Klang färben und meist auch nicht dynamischer reagieren. Es gibt allerdings einige wenige Overdrivepedale, mit denen man gleichwertige, vielleicht sogar in Bezug auf die Dynamik etwas bessere Klänge hinkriegt, aber das ist eine andere Geschichte. Da muss man ein bisschen in den Overdrivetestberichten dieser Website stöbern.

Mein Fazit: Wer einen Power Soak will oder braucht ist mit dem Weber Mass bestens bedient.

Was noch nicht beschrieben ist, ist der Line Out mit der Klangregelung in einer Aufnahmesituation. Dafür habe ich bisher noch keine Zeit gefunden. Sobald ich sie finde wird dieser Testbericht ergänzt.

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